Hormone

von | März 12, 2025

Hormone sind für viele ein Begriff aus dem Biologieunterricht oder von Arztbesuchen, aber was genau sind sie, warum sind sie so wichtig, und wie werden sie in der Labormedizin gemessen?

Was sind Hormone?

Hormone sind chemische Botenstoffe, die unser Körper selbst produziert. Sie werden von Drüsen – wie der Schilddrüse, den Nebennieren oder der Hirnanhangdrüse – ins Blut abgegeben und reisen dann zu verschiedenen Organen und Geweben. Dort geben sie Signale, die wichtige Funktionen regeln. Stell dir Hormone wie kleine Befehle vor: Sie sagen dem Körper, wann er wachsen, Energie verbrennen, sich beruhigen oder auf Stress reagieren soll. Ohne Hormone würde vieles im Körper nicht funktionieren, von der Verdauung über den Schlaf bis zur Fortpflanzung.

Es gibt viele verschiedene Hormone, aber einige sind besonders bekannt: Insulin steuert den Blutzucker, Adrenalin macht uns in Gefahr wach und schnell, und Östrogen oder Testosteron beeinflussen die Entwicklung in der Pubertät und die Fruchtbarkeit. Jedes Hormon hat eine spezielle Aufgabe, und sie arbeiten oft zusammen wie ein gut eingespieltes Team.

Warum sind Hormone wichtig?

Hormone sind lebensnotwendig, weil sie den Körper im Gleichgewicht halten – Fachleute nennen das „Homöostase“. Wenn dieses Gleichgewicht stimmt, fühlen wir uns gut: Wir haben Energie, schlafen normal und können mit Stress umgehen. Ist der Hormonhaushalt jedoch gestört, merken wir das schnell. Zum Beispiel kann zu wenig Schilddrüsenhormon (Thyroxin) uns müde und träge machen, während zu viel uns nervös und schwitzig werden lässt. Ein Insulinmangel führt zu Diabetes, und ein Ungleichgewicht bei Geschlechtshormonen kann die Fruchtbarkeit oder den Zyklus beeinträchtigen.

In Deutschland sind Hormonstörungen ein häufiger Grund, warum Menschen zum Arzt gehen. Sie können durch Krankheiten, Stress, Ernährung oder das Alter entstehen. Deshalb ist es so wichtig, Hormonwerte im Blick zu haben – sie geben Hinweise darauf, was im Körper los ist, und helfen, Probleme früh zu erkennen und zu behandeln.

Wie werden Hormonwerte in der Labormedizin bestimmt?

In der Labormedizin werden Hormonwerte meist über Bluttests gemessen, manchmal auch über Urin oder Speichel, je nach Hormon. In Deutschland ist der Ablauf einfach: Der Arzt nimmt eine Probe – meist Blut aus einer Vene im Arm – und schickt sie ins Labor. Dort wird genau untersucht, wie viel von einem bestimmten Hormon im Körper zirkuliert.

Die wichtigsten Hormone, die regelmäßig getestet werden, sind zum Beispiel:

  • Schilddrüsenhormone (TSH, T3, T4): Diese zeigen, wie gut die Schilddrüse arbeitet. Das TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) wird von der Hirnanhangdrüse produziert und regelt die Schilddrüse. Im Labor wird es oft mit einem Immunoassay gemessen: Antikörper erkennen das Hormon und erzeugen ein messbares Signal, etwa durch Licht oder Farbe. Normwerte für TSH liegen in Deutschland meist zwischen 0,4 und 4,0 mU/l (Milli-Einheiten pro Liter), können aber je nach Labor leicht variieren.
  • Insulin: Dieses Hormon wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet und ist entscheidend für den Blutzucker. Im Labor wird es ebenfalls mit Immunoassays bestimmt, oft zusammen mit dem Blutzuckerwert, um Diabetes zu diagnostizieren. Normalwerte hängen davon ab, ob man nüchtern ist, liegen aber meist bei 2–25 µU/ml (Mikro-Einheiten pro Milliliter).
  • Geschlechtshormone (Östrogen, Testosteron): Diese werden bei Problemen wie Unfruchtbarkeit oder Wechseljahresbeschwerden getestet. Auch hier kommt ein Immunoassay zum Einsatz. Testosteron liegt bei Männern normalerweise zwischen 3 und 10 ng/ml (Nanogramm pro Milliliter), bei Frauen viel niedriger. Östrogen variiert je nach Zyklusphase bei Frauen.
  • Cortisol: Das Stresshormon aus den Nebennieren wird oft gemessen, um Stresserkrankungen oder Cushing-Syndrom zu prüfen. Es kann im Blut, Speichel oder Urin getestet werden, mit Normalwerten, die je nach Tageszeit schwanken (morgens höher, abends niedriger).

Die Labormedizin nutzt dafür hochmoderne Geräte, die sehr genau arbeiten. Oft wird zusätzlich geprüft, ob die Hormonproduktion durch andere Stoffe gesteuert wird – zum Beispiel, ob die Hirnanhangdrüse genug Signale gibt. Das macht die Diagnose präziser.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Nach der Analyse bespricht der Arzt die Werte mit dem Patienten. Sind sie zu hoch oder zu niedrig, sucht er nach der Ursache: Ist eine Drüse über- oder unteraktiv? Liegt eine Krankheit vor? Oder beeinflussen Medikamente die Werte? Je nach Ergebnis kann eine Behandlung folgen, etwa mit Hormontabletten bei Schilddrüsenproblemen oder Insulin bei Diabetes. Manchmal reicht auch eine Änderung im Lebensstil, wie weniger Stress oder bessere Ernährung.

Fazit

Hormone sind die unsichtbaren Dirigenten unseres Körpers – sie steuern fast alles, vom Wachstum bis zur Stimmung. In Deutschland hilft die Labormedizin, ihre Werte genau zu messen und Störungen aufzuspüren. Mit einfachen Tests und modernen Methoden können Ärzte herausfinden, ob das Hormonorchester harmonisch spielt, und eingreifen, wenn etwas aus dem Takt gerät. So sorgen Hormone nicht nur für Balance im Körper, sondern die Labormedizin auch für Klarheit in der Diagnose.

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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