Entzündungsmarker
Entzündungsmarker sind ein Begriff, der oft fällt, wenn Ärzte herausfinden wollen, ob im Körper etwas nicht stimmt. Doch was genau sind diese Marker, warum sind sie wichtig – und wie werden sie in der Labormedizin untersucht?
Was sind Entzündungsmarker?
Entzündungsmarker sind Stoffe im Blut, die der Körper produziert, wenn eine Entzündung stattfindet. Eine Entzündung ist die natürliche Reaktion des Körpers auf Verletzungen, Infektionen oder andere Probleme – etwa bei einem Schnitt, einer Grippe oder einer chronischen Krankheit wie Rheuma. Diese Marker sind wie kleine Alarmglocken: Sie signalisieren, dass das Immunsystem aktiv ist und etwas bekämpft. Zu den bekanntesten Entzündungsmarkern gehören das C-reaktive Protein (CRP), die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und bestimmte weiße Blutkörperchen, wie die Leukozyten. Jeder dieser Marker zeigt auf seine Weise, ob und wie stark eine Entzündung im Körper tobt.
Warum sind Entzündungsmarker wichtig?
Entzündungen können harmlos sein, wie bei einer Erkältung, oder ein Zeichen für etwas Ernsteres, wie eine Infektion, eine Autoimmunerkrankung oder sogar Herzprobleme. Entzündungsmarker helfen Ärzten, das herauszufinden. In Deutschland sind sie ein Standardwerkzeug, um schnell Klarheit zu bekommen. Zum Beispiel steigt das CRP, wenn Bakterien oder Viren im Spiel sind – das kann bei einer Lungenentzündung oder einer Blinddarmentzündung der Fall sein. Die Blutsenkung zeigt eher langfristige Entzündungen, etwa bei Arthritis. Und ein hoher Leukozyten-Wert deutet darauf hin, dass das Immunsystem gerade hart arbeitet.
Warum das so wichtig ist? Entzündungen können, wenn sie unbemerkt bleiben, Schaden anrichten. Chronische Entzündungen werden zum Beispiel mit Herzkrankheiten, Diabetes oder Krebs in Verbindung gebracht. Entzündungsmarker geben also nicht nur Hinweise auf akute Probleme, sondern können auch warnen, bevor etwas Schlimmeres passiert. Sie sind wie ein Frühwarnsystem des Körpers.
Wie werden Entzündungsmarker in der Labormedizin bestimmt?
In der Labormedizin werden Entzündungsmarker meist durch eine einfache Blutprobe gemessen. In Deutschland läuft das so ab: Der Arzt nimmt etwas Blut aus einer Vene, meist am Arm, und schickt es ins Labor. Dort wird geprüft, welche Marker erhöht sind und wie stark. Die wichtigsten Tests sind:
- C-reaktives Protein (CRP): Das CRP wird von der Leber produziert, wenn eine Entzündung losgeht. Im Labor wird es mit einem Immunoassay gemessen: Antikörper erkennen das Protein, und ein Gerät misst, wie viel davon im Blut ist. Normalwerte liegen unter 5 mg/l (Milligramm pro Liter). Bei einer starken Infektion kann der Wert auf über 100 mg/l steigen.
- Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG): Hier wird geschaut, wie schnell rote Blutkörperchen in einem Röhrchen absinken. Bei einer Entzündung sinken sie schneller, weil bestimmte Proteine das Blut „dicker“ machen. Die BSG wird in Millimetern pro Stunde (mm/h) angegeben. Bei Frauen liegt der Normalwert meist unter 20 mm/h, bei Männern unter 15 mm/h – das kann aber mit dem Alter variieren.
- Leukozyten (weiße Blutkörperchen): Diese Zellen kämpfen gegen Infektionen. Im Labor wird mit einem automatischen Zählgerät gemessen, wie viele im Blut sind. Normal sind 4.000 bis 10.000 pro Mikroliter. Ein höherer Wert zeigt, dass der Körper aktiv gegen etwas ankämpft.
Manchmal werden auch andere Marker wie Interleukin-6 oder Procalcitonin getestet, besonders bei schweren Infektionen wie einer Blutvergiftung (Sepsis). Diese Tests sind aufwendiger, aber sehr genau. Die Labormedizin in Deutschland nutzt dafür modernste Technik, die schnell und zuverlässig Ergebnisse liefert.
Was passiert mit den Ergebnissen?
Sobald die Werte vorliegen, schaut der Arzt, was sie bedeuten. Ein leicht erhöhtes CRP könnte auf eine Erkältung hinweisen, ein sehr hoher Wert auf eine bakterielle Infektion, die vielleicht Antibiotika braucht. Die BSG hilft, chronische Entzündungen wie Rheuma zu überwachen, während Leukozyten bei akuten Problemen wie einer Mandelentzündung auffallen. Oft werden die Marker kombiniert betrachtet, um ein klares Bild zu bekommen.
Falls die Werte auffällig sind, folgen meist weitere Untersuchungen – etwa ein Ultraschall oder eine Röntgenaufnahme –, um die Ursache zu finden. Die Behandlung hängt dann davon ab, was dahintersteckt: Medikamente gegen Infektionen, entzündungshemmende Mittel oder einfach Ruhe und Zeit.
Fazit
Entzündungsmarker sind wie Detektive im Blut: Sie spüren auf, wo im Körper etwas nicht stimmt, und helfen Ärzten, die richtigen Schritte einzuleiten. In Deutschland macht die Labormedizin das mit einfachen Tests möglich, die schnell zeigen, ob eine Entzündung harmlos ist oder mehr Aufmerksamkeit braucht. So tragen diese Marker dazu bei, Krankheiten früh zu erkennen und zu behandeln – ein kleiner Blick ins Blut mit großer Wirkung für die Gesundheit.
Dazu passend:
Zusammenhänge zwischen erhöhten Entzündungswerten und Depression gefunden – MedLabPortal
Herzinsuffizienz: Luftverschmutzung befeuert Entzündungen – MedLabPortal
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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