One Health

von | März 12, 2025

Der Begriff „One Health“ klingt vielleicht zunächst abstrakt, aber er steht für eine Idee, die immer wichtiger wird – auch in Deutschland. Es geht darum, die Gesundheit von Menschen, Tieren und der Umwelt als ein großes Ganzes zu betrachten.

Was ist One Health?

„One Health“ lässt sich am besten mit „Eine Gesundheit“ übersetzen. Der Grundgedanke ist simpel: Die Gesundheit von Menschen hängt eng mit der Gesundheit von Tieren und der Umwelt zusammen. Wenn zum Beispiel Tiere krank werden, kann das auch Menschen gefährden – denken wir an Krankheiten wie Vogelgrippe oder Salmonellen, die von Tieren auf Menschen übertragen werden können. Ebenso beeinflusst die Umwelt, etwa durch verschmutztes Wasser oder Klimawandel, die Gesundheit von Mensch und Tier. One Health sagt: Wir können diese Bereiche nicht getrennt betrachten. Stattdessen müssen Ärzte, Tierärzte, Umweltforscher und andere Experten zusammenarbeiten, um Probleme zu lösen und Gesundheit ganzheitlich zu schützen.

In Deutschland wird dieser Ansatz immer bedeutender, weil wir in einer Welt leben, in der alles stärker vernetzt ist. Antibiotikaresistenzen, neue Viren oder Umweltverschmutzung zeigen, dass Gesundheitsprobleme oft an mehreren Fronten gleichzeitig entstehen. One Health ist also ein Aufruf, über den Tellerrand zu schauen und gemeinsam zu handeln.

Warum ist One Health wichtig für die Labormedizin?

Die Labormedizin spielt eine Schlüsselrolle im One-Health-Konzept, denn sie liefert die Daten, die wir brauchen, um Zusammenhänge zu verstehen und Lösungen zu finden. In Deutschland bedeutet das konkret: Labore untersuchen nicht nur Blutproben von Menschen, sondern auch Proben von Tieren oder der Umwelt, um Gesundheitsrisiken früh zu erkennen. Stellen wir uns vor, ein neues Bakterium taucht bei Nutztieren auf. Die Labormedizin kann es identifizieren, testen, ob es resistent gegen Antibiotika ist, und prüfen, ob es auf Menschen übertragbar ist. So können Ärzte und Behörden schnell reagieren, bevor eine Epidemie entsteht.

Ein Beispiel ist die Überwachung von Zoonosen, also Krankheiten, die zwischen Tieren und Menschen hin- und hergehen. In deutschen Laboren werden Proben von kranken Tieren – etwa Geflügel oder Schweinen – analysiert, um Viren wie H5N1 (Vogelgrippe) oder Bakterien wie MRSA zu finden. Gleichzeitig untersuchen Labore menschliche Proben, um zu sehen, ob solche Erreger schon übergesprungen sind. Diese doppelte Analyse ist typisch für One Health und hilft, Ausbrüche zu verhindern.

Auch die Umwelt kommt ins Spiel. Labore in Deutschland testen Wasserproben aus Flüssen oder Böden auf Schadstoffe wie Schwermetalle oder Pestizide, die Tiere und Menschen krank machen können. Wenn etwa Fische in einem Fluss durch Giftstoffe sterben, kann die Labormedizin herausfinden, ob das Wasser auch für Menschen gefährlich ist – zum Beispiel beim Baden oder Trinken. So schützt sie die Gesundheit auf allen Ebenen.

Wie funktioniert das in der Praxis?

In der Labormedizin werden dafür modernste Techniken genutzt. Zum Beispiel kommt die PCR (Polymerase-Kettenreaktion) zum Einsatz, um winzige Mengen von Erreger-DNA in Proben zu finden – egal ob aus Mensch, Tier oder Wasser. In Deutschland arbeiten Labore oft mit standardisierten Verfahren, die international anerkannt sind, damit die Ergebnisse vergleichbar sind. Ein anderes Werkzeug ist die Massenspektrometrie, mit der sich Bakterien oder Schadstoffe genau identifizieren lassen.

Die Zusammenarbeit ist hier entscheidend. Labore tauschen Daten mit Veterinärlaboren, Umweltbehörden und dem Robert Koch-Institut (RKI) aus, das in Deutschland eine zentrale Rolle bei der Gesundheitsüberwachung spielt. Wenn etwa ein neues Virus entdeckt wird, können Forscher dank One Health schnell prüfen, wo es herkommt – etwa von Wildtieren, Haustieren oder einer veränderten Umwelt – und wie es sich ausbreitet.

Was bringt One Health für Deutschland?

Der Ansatz hat konkrete Vorteile. Er hilft, Krankheiten früh zu erkennen, bevor sie sich ausbreiten, und spart so Kosten im Gesundheitssystem. Außerdem fördert er den klugen Einsatz von Antibiotika, denn resistente Keime sind ein Problem, das Mensch und Tier gleichermaßen betrifft. In Deutschland, wo Landwirtschaft und dichter besiedelte Gebiete nah beieinanderliegen, ist das besonders wichtig. One Health schützt also nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Wirtschaft und die Natur.

Fazit

One Health ist mehr als ein Schlagwort – es ist ein Ansatz, der zeigt, wie alles zusammenhängt: Mensch, Tier und Umwelt. In Deutschland nutzt die Labormedizin ihre Expertise, um diese Verbindungen sichtbar zu machen und Gesundheitsrisiken zu bekämpfen. Mit modernen Analysen und Teamarbeit sorgt sie dafür, dass wir Krankheiten nicht nur behandeln, sondern sie im besten Fall verhindern. So trägt One Health dazu bei, dass wir alle – ob mit zwei oder vier Beinen – gesünder leben können.

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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