Folsäure (Vitamin B9)

von | März 12, 2025

Folsäure ist ein Begriff, den viele schon einmal gehört haben, sei es im Zusammenhang mit Schwangerschaft oder gesunder Ernährung. Doch was genau ist Folsäure, warum ist sie so wichtig, und wie wird sie in Deutschland in der Labormedizin gemessen? I

Was ist Folsäure?

Folsäure, auch bekannt als Vitamin B9, ist ein lebenswichtiges Vitamin, das der Körper nicht selbst herstellen kann. Wir müssen es über die Nahrung aufnehmen, zum Beispiel durch grünes Gemüse wie Spinat, Brokkoli oder Salat, aber auch durch Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte oder Leber. Im Körper spielt Folsäure eine zentrale Rolle: Sie hilft bei der Bildung neuer Zellen, unterstützt die Produktion von DNA und ist wichtig für das Wachstum und die Entwicklung. Besonders bekannt ist Folsäure für ihre Bedeutung in der Schwangerschaft, da sie das Risiko von Fehlbildungen beim Baby, wie dem sogenannten Neuralrohrdefekt, senken kann.

Warum ist Folsäure wichtig?

Folsäure ist nicht nur für Schwangere entscheidend, sondern für uns alle. Sie sorgt dafür, dass rote Blutkörperchen gebildet werden, die Sauerstoff durch den Körper transportieren. Ein Mangel an Folsäure kann zu Blutarmut (Anämie) führen, bei der man sich müde, schwach oder kurzatmig fühlt. Außerdem hilft Folsäure, den Homocystein-Spiegel im Blut zu regulieren – ein Stoff, der in hohen Mengen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann. In Deutschland achten Ärzte besonders darauf, ob genug Folsäure im Körper ist, weil ein Mangel weit verbreitet ist, etwa bei einseitiger Ernährung, Alkoholproblemen oder bestimmten Krankheiten wie Zöliakie.

Für Schwangere hat Folsäure eine Sonderstellung: Das Robert Koch-Institut und andere Gesundheitsbehörden in Deutschland empfehlen, schon vor der Schwangerschaft täglich 400 Mikrogramm Folsäure zusätzlich über Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Das schützt das ungeborene Kind und unterstützt die Entwicklung des Nervensystems.

Wie wird der Folsäure-Wert bestimmt?

In Deutschland wird der Folsäure-Spiegel meist über eine Blutuntersuchung in der Labormedizin gemessen. Das ist besonders dann wichtig, wenn ein Mangel vermutet wird – etwa bei Symptomen wie Müdigkeit, blasser Haut oder Verdacht auf eine Schwangerschaftsplanung. Dafür wird dem Patienten eine kleine Menge Blut aus einer Vene abgenommen, oft am Arm. Dieses Blut kommt dann ins Labor.

Im Labor gibt es verschiedene Methoden, um die Folsäure zu bestimmen. Häufig wird ein sogenannter Immunoassay verwendet. Dabei kommen Antikörper zum Einsatz, die speziell auf Folsäure reagieren. Diese Antikörper sind mit einem Marker versehen, der leuchtet oder eine Farbe erzeugt, wenn er Folsäure bindet. Ein Gerät misst dann, wie stark das Signal ist, und daraus wird berechnet, wie viel Folsäure im Blut ist. Eine andere Methode ist die HPLC (Hochleistungsflüssigkeitschromatographie), die genauer ist, aber seltener genutzt wird, weil sie aufwendiger ist.

Der Folsäure-Wert wird meist in Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) oder Mikromol pro Liter (µmol/l) angegeben. In Deutschland gelten Werte zwischen etwa 3 und 17 ng/ml im Blutserum als normal, wobei der genaue Bereich je nach Labor leicht variieren kann. Oft wird auch der Folsäure-Gehalt in den roten Blutkörperchen gemessen, weil er zeigt, wie viel Folsäure langfristig im Körper verfügbar ist. Hier liegt der Normalbereich meist bei 140 bis 600 ng/ml.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Wenn der Folsäure-Wert feststeht, bespricht der Arzt das Ergebnis mit dem Patienten. Ist der Wert zu niedrig, kann das auf einen Mangel hinweisen. Der Arzt schaut dann, woran es liegen könnte: Isst die Person zu wenig folsäurehaltige Lebensmittel? Gibt es eine Krankheit, die die Aufnahme stört? Oder nimmt der Körper die Folsäure nicht richtig auf, etwa bei Darmerkrankungen? Häufig wird empfohlen, die Ernährung anzupassen oder Folsäure-Tabletten zu nehmen, besonders bei Schwangeren oder Menschen mit nachgewiesenem Mangel.

Ist der Wert hingegen zu hoch – was selten ist –, könnte das auf eine Überdosierung durch Nahrungsergänzungsmittel hindeuten. Das ist meist harmlos, da überschüssige Folsäure über den Urin ausgeschieden wird, aber es wird trotzdem überprüft.

Fazit

Folsäure ist ein kleines Vitamin mit großer Wirkung. In Deutschland hilft die Labormedizin, den Folsäure-Spiegel im Blick zu behalten, um Mängel früh zu erkennen und gesundheitliche Probleme zu vermeiden. Ob für die Zellbildung, die Blutgesundheit oder die Schwangerschaft – Folsäure ist unverzichtbar. Mit einer einfachen Blutprobe und moderner Technik können Ärzte sicherstellen, dass der Körper genug davon hat, und so die Gesundheit unterstützen. Einfach gesagt: Folsäure hält uns fit – und die Labormedizin hilft, das zu kontrollieren.

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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