Kreatinin

von | März 12, 2025

Kreatinin ist ein Begriff, der in der Medizin oft auftaucht, besonders wenn es um die Nieren geht. Doch was genau ist Kreatinin, warum ist es so wichtig, und wie wird es in Deutschland in der Labormedizin gemessen?

Was ist Kreatinin?

Kreatinin ist ein molekularer Abfallstoff, der im Körper ganz natürlich entsteht. Es wird gebildet, wenn die Muskeln arbeiten. Genauer gesagt entsteht es aus Kreatin, einer Substanz, die die Muskeln mit Energie versorgt. Während wir uns bewegen oder Sport treiben, wird Kreatin verbraucht, und als „Nebenprodukt“ bleibt Kreatinin übrig. Dieser Stoff hat keine Funktion mehr im Körper und wird über das Blut zu den Nieren transportiert. Die Nieren filtern das Kreatinin aus dem Blut und scheiden es dann mit dem Urin aus. Das macht Kreatinin zu einem perfekten Indikator dafür, wie gut die Nieren arbeiten.

Warum ist Kreatinin wichtig?

In Deutschland, wie auch anderswo, nutzen Ärzte den Kreatinin-Wert, um die Nierenfunktion zu überprüfen. Wenn die Nieren gesund sind, halten sie den Kreatinin-Spiegel im Blut niedrig, weil sie den Stoff effizient ausscheiden. Sind die Nieren jedoch geschädigt – zum Beispiel durch eine chronische Nierenerkrankung, Diabetes oder Bluthochdruck –, dann kann das Kreatinin nicht mehr richtig gefiltert werden. Es sammelt sich im Blut an, und der Wert steigt. Ein hoher Kreatinin-Wert ist also ein Warnsignal, dass mit den Nieren etwas nicht stimmt. Gleichzeitig kann ein sehr niedriger Wert auf eine geringe Muskelmasse hinweisen, etwa bei älteren Menschen oder bei Unterernährung.

Wie wird der Kreatinin-Wert bestimmt?

In Deutschland wird der Kreatinin-Wert meist im Rahmen einer Blutuntersuchung gemessen. Das passiert in der Labormedizin, einem Bereich, der sich mit der Analyse von Blut, Urin und anderen Körperflüssigkeiten beschäftigt. Für die Bestimmung nimmt eine Ärztin oder ein Arzt dem Patienten eine kleine Menge Blut ab, meist aus einer Vene im Arm. Dieses Blut wird dann ins Labor geschickt.

Im Labor gibt es verschiedene Methoden, um den Kreatinin-Wert zu messen. Die häufigste ist die sogenannte „Jaffé-Methode“. Dabei wird eine chemische Reaktion ausgelöst: Kreatinin im Blut reagiert mit einer speziellen Substanz und verändert ihre Farbe. Ein Gerät misst dann, wie stark die Farbe sich verändert hat, und daraus wird der Kreatinin-Wert berechnet. Eine modernere und genauere Methode ist die enzymatische Bestimmung, bei der Enzyme eingesetzt werden, um das Kreatinin zu erkennen. Diese Methode wird in Deutschland oft genutzt, weil sie weniger durch andere Stoffe im Blut gestört wird.

Der Wert wird in der Regel in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder Mikromol pro Liter (µmol/l) angegeben. In Deutschland liegen die normalen Werte für Erwachsene meist zwischen 0,7 und 1,2 mg/dl bei Männern und 0,5 bis 1,0 mg/dl bei Frauen. Kinder und ältere Menschen können andere Werte haben, weil die Muskelmasse und die Nierenfunktion sich mit dem Alter verändern.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Sobald der Kreatinin-Wert feststeht, schaut sich der Arzt das Ergebnis an. Oft wird er zusätzlich die sogenannte „glomeruläre Filtrationsrate“ (GFR) berechnen. Die GFR zeigt noch genauer, wie gut die Nieren filtern, und nutzt dafür den Kreatinin-Wert, das Alter, das Geschlecht und manchmal die Körpergröße des Patienten. In Deutschland ist das ein Standardverfahren, um Nierenerkrankungen früh zu erkennen.

Falls der Wert zu hoch ist, kann der Arzt weitere Tests anordnen, wie eine Ultraschalluntersuchung der Nieren oder eine Urinprobe. Auch der Lebensstil wird oft besprochen: Viel trinken, eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung können die Nieren unterstützen. Bei sehr hohen Werten oder einer Nierenschwäche kann eine Behandlung nötig sein, zum Beispiel mit Medikamenten oder im schlimmsten Fall mit einer Dialyse.

Fazit

Kreatinin ist ein kleiner Stoff mit großer Bedeutung. In Deutschland hilft die Labormedizin dabei, den Kreatinin-Wert schnell und genau zu bestimmen, um die Gesundheit der Nieren im Blick zu behalten. Ein normaler Wert zeigt, dass alles in Ordnung ist, während ein auffälliger Wert ein wichtiger Hinweis für Ärzte sein kann, genauer hinzuschauen. So trägt die Messung von Kreatinin dazu bei, Krankheiten früh zu erkennen und die Gesundheit zu schützen – einfach, aber effektiv.

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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