Jaffé-Methode

von | März 4, 2025

Die Jaffe-Methode ist ein Test, der in Laboren verwendet wird, um die Konzentration von Kreatinin im Blutserum und Urin zu messen. Kreatinin ist ein Abfallprodukt des Muskelstoffwechsels und ein wichtiger Indikator für die Nierenfunktion. Die Methode wurde 1886 von Max Jaffé entdeckt und später von Otto Folin für den klinischen Gebrauch angepasst.

Wie funktioniert sie?

Die Methode basiert auf einer Farbreaktion: Kreatinin reagiert mit Pikrinsäure in einer alkalischen Lösung, die durch Natriumhydroxid erzeugt wird, und bildet einen rot gefärbten Komplex. Die Intensität dieser Farbe wird bei 520 nm gemessen, und je intensiver die Farbe, desto höher ist die Kreatininkonzentration.

Durchführung

Für Serum wird zuerst eine proteinfreie Filtrate hergestellt, indem Proteine durch Zentrifugation mit Natriumtungstat und Schwefelsäure entfernt werden, um Störungen zu vermeiden. Danach wird die Filtrate mit Pikrinsäure und Natriumhydroxid gemischt und inkubiert. Beim Urin, der normalerweise wenige Proteine enthält, kann die Probe direkt verwendet und mit den Reagenzien gemischt werden.

Messung und Auswertung

Die Farbe des resultierenden Komplexes wird mit einem Gerät gemessen, das Licht bei 520 nm absorbiert. Die Konzentration wird durch Vergleich mit einer Standardkurve bestimmt, die aus Proben mit bekannten Kreatininkonzentrationen erstellt wurde. Moderne Systeme verwenden oft kinetische Methoden, bei denen die Geschwindigkeit der Farbentwicklung gemessen wird, um die Genauigkeit zu verbessern.

Vorteile und Probleme

Die Jaffe-Methode ist einfach und kostengünstig, was sie in vielen Laboren der Welt beliebt macht. Allerdings kann sie durch andere Substanzen wie Glucose oder Medikamente gestört werden, was zu falschen Ergebnissen führen kann. Daher ist eine sorgfältige Interpretation der Ergebnisse wichtig, besonders bei Patienten mit bestimmten Medikamenten.

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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