DKFZ: Forschende schalten Energieversorgung von Leberkrebszellen aus
Die Glykolyse ist ein wichtiger Zucker-Abbauweg, auf den insbesondere Krebszellen angewiesen sind. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zeigen nun, dass Leberkrebszellen von Maus und Mensch von einem zentralen Enzym der Glykolyse, der Aldolase A, abhängig sind. Wird sie ausgeschaltet, kehrt sich die Glykolyse von einem energieproduzierenden zu einem energieverbrauchenden Prozess um. Das führt zu einem massiven Energiemangel, aus dem sich die Zelle nicht durch Umschalten auf andere Stoffwechselwege retten kann, und schließlich zu verlangsamtem Tumorwachstum, bei Mäusen.

Die Glykolyse ist ein zentraler Stoffwechselweg, über den Zellen aus Zucker Energie gewinnen. Insbesondere Krebszellen galten lange als abhängig von der durch die Glykolyse gewonnenen Energie, das Phänomen ist als „Warburg Effekt“ bekannt. Heute weiß man, dass Krebszellen Energiequellen flexibler nutzen können als früher angenommen. Selbst, wenn die Glykolyse blockiert ist, überleben sie, indem sie ihre Energie unter Sauerstoffverbrauch über die Atmungskette gewinnen.
Umso erstaunlicher sind daher die Ergebnisse, die Almut Schulze und Kollegen vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) nun veröffentlichen: Blockieren die Forschenden das Enzym Aldolase A, das einen wichtigen Schritt der Glykolyse katalysiert, so geraten Leberkrebs-Zellen in „Energie-Stress“ und stellen ihre Teilungsaktivität ein. Das zeigte das Team sowohl an Leberkrebszellen der Maus als auch an mehreren menschlichen Krebszelllinien.
Blockierten die Forschenden jedoch einen „früheren“ Schritt der Glykolyse, das Enzym Glukose 6-Phosphat-Isomerase, so hatte dies keinen Effekt auf das Wachstum der Krebszellen. „Das glykolytische Enzym Aldolase A ist für die Leberkrebszellen unerlässlich, obwohl der glykolytische Stoffwechselweg selbst offenbar entbehrlich ist“, fasst Stoffwechselexpertin Almut Schulze die Befunde zusammen.
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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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