Sex mit Robotern und Intimität mit KI – kulturwissenschaftlich erklärt
Sex mit Robotern und Intimität mit KI – ein Guilty Pleasure, an dem sich das Begehren unserer Gegenwart artikuliert? Sophie Wennerscheid, Kultuwissenschaftlerin und Autorin des Buches “Sex Machina. Zur Zukunft des Begehrens” (Matthes & Seitz 2019) geht dieser Frage in ihrem Vortrag nach. Für Angehörige der Labormedizin, die Robotik und KI eher aus dem medizinischen Blickwinkel betrachten, verspricht der Vortrag einen interessanten Perspektivwechsel.
Viele Menschen wünschen sich eine lustvolle Liebesbeziehung, in der sie sich und die Welt neu erleben. Gleichzeitig macht dieses Neue Angst und weckt das Bedürfnis nach Sicherheit und Selbstbestätigung. Mit der Schaffung virtueller Welten und der Fertigung von lebensechten Sexpuppen und humanoiden Robotern, die versprechen, uns jeden Wunsch zu erfüllen, scheint die Möglichkeit gegeben, dieses widersprüchliche Begehren zu stillen. Doch was ist damit gewonnen, und was geht verloren? Wie beeinflussen Technologie und Künstliche Intelligenz das Selbst(wert)gefühl in intimen Beziehungen?
Anhand zahlreicher Beispiele aus Literatur, Film, Kunst und gelebter Wirklichkeit zeigt der Vortrag, wie unterschiedlich Begehren und Beziehungen zwischen Menschen und Maschinen imaginiert und organisiert werden können. Auf der einen Seite wird für einen Umgang mit Technik plädiert, der diese nicht als funktionale Vervollkommnung, sondern als neue Spielart des Begehrens und als Trainingsfeld für herkömmliche zwischenmenschliche Beziehungen betrachtet. Auf der anderen Seite soll kritisch gefragt werden, was es für eine Gesellschaft bedeutet, zunehmend auf technologiegestützte Intimität zu setzen. Ist das die Welt, in der wir leben und lieben möchten?
SOPHIE WENNERSCHEID ist Professorin für Nordische Literatur an der Universität Kopenhagen. Durch ihre Forschung zieht sich die Frage nach der Kraft des Begehrens und den damit verbundenen Umbrüchen. In Das Begehren nach der Wunde (2008) geht sie der Dialektik von Angst und Begehren nach. Der Zukunft des Begehrens unter den Bedingungen des Technologischen widmet sie sich in Sex machina (2019). In ihrem aktuellen Projekt Living Well with Nonhuman Others verschiebt sie das Interesse von Mensch-Maschine-Beziehungen zum Verhältnis des Menschen zu Pflanzen und Tieren.
WANN & WO:
Donnerstag, 12. Dezember 2024, 18.30 Uhr
Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Gartensaal
Goethestraße 31, 45128 Essen
MODERATION
Mona Leinung, KWI
TEILNAHME & ANMELDUNG
Die Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
VERANSTALTER
Eine Veranstaltung des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI) in Zusammenarbeit mit der Folkwang Universität der Künste.
Weitere Informationen:
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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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