Schweizer Forschende visualisieren Schizophrenie in der Hirnstruktur

von | Feb. 26, 2025 | Forschung, Gesundheit, Nicht kategorisiert

Die Symptome der Schizophrenie variieren stark zwischen den individuellen Betroffenen. Eine aktuelle Studie verdeutlicht, wie diese Unterschiede in der Hirnstruktur zu finden sind.

Bei manchen Patienten stehen vor allem Wahrnehmungsstörungen im Vordergrund, bei anderen wiederum kognitive Beeinträchtigungen. “In diesem Sinne gibt es nicht eine Schizophrenie, sondern viele Schizophrenien, mit jeweils unterschiedlichen neurobiologischen Profilen”, so Wolfgang Omlor, Erstautor der Studie und Oberarzt an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich.

Um jeder dieser Schizophrenien gerecht zu werden, müsste ein präzisionsmedizinischer Ansatz gewählt werden – etwa durch Therapien, die genau zum jeweiligen neurobiologischen Profil passen. “Dafür sind Ansätze nötig, die sowohl nach individuellen Unterschieden wie auch nach Gemeinsamkeiten auf der neurobiologischen Ebene fragen”, erklärt Omlor.

Symbolbild: Credits: freepik
Symbolbild: Credits: freepik

Omlor und das Forschungsteam der Universität Zürich untersuchten daher in einer internationalen multizentrischen Studie die Variabilität der Gehirnstruktur von Betroffenen: Welche Gehirnnetzwerke zeigen einerseits besonders viel Individualität und welche besonders viel Gemeinsamkeit? Dafür untersuchten die Forschenden verschiedene Merkmale, darunter die Dicke und Oberfläche der Hirnrinde, sowie das Faltungsmuster und das Volumen von tieferliegenden Hirnregionen.

Die Daten stammen aus der ENIGMA-Kooperation, einem internationalen Forschungsprojekt, das in dieser Studie Bildgebungsdaten von über 6.000 Menschen aus 22 Ländern zusammenführte. Durch den Vergleich der Gehirnstrukturen zwischen mehreren tausend Patienten mit Schizophrenie und gesunden Personen konnte die Variabilität der Gehirnstruktur mit großer Zuverlässigkeit untersucht werden.

Weniger flexible Gehirnentwicklung in früher Kindheit

Während variable Gehirnstrukturen bei Schizophrenie möglicherweise Symptomunterschiede zwischen Patienten widerspiegeln, deutet die einheitliche Gehirnfaltung im mittleren vorderen Gehirnbereich auf ein entwicklungsbiologisches Merkmal hin, das Schizophreniepatienten teilen. Da die Gehirnfaltung zum größten Teil in der frühen Kindheit abgeschlossen ist, scheint die Gehirnentwicklung in dieser Zeitspanne bei Schizophreniepatienten weniger flexibel zu verlaufen, und zwar insbesondere in Bereichen, die für die Verbindung von Denk- und Fühlvorgängen zuständig sind.

Original Paper:

Wolfgang Omlor, Finn Rabe, et al., Philipp Homan. Estimating Multimodal Structural Brain Variability in Schizophrenia Spectrum Disorders: A Worldwide ENIGMA Study. Am J Psychiatry 2025; 0:1–16; DOI: 10.1176/appi.ajp.20230806

Lesen Sie auch:

Schizophrenie: Protein-Analysen von DigiWest® detektieren Fehlfunktionen in den Nervenzellen – MedLabPortal


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

Gender-Hinweis. Die in diesem Text verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich immer gleichermaßen auf weibliche, männliche und diverse Personen. Auf eine Doppel/Dreifachnennung und gegenderte Bezeichnungen wird zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.