Vitamin K

von | März 20, 2025

Vitamin K ist ein unscheinbares, aber lebenswichtiges Vitamin, das eine Schlüsselrolle im Körper spielt – besonders wenn es um die Blutgerinnung geht. Es sorgt dafür, dass Wunden sich schließen und Blutungen stoppen können. In der Labormedizin ist Vitamin K deshalb ein Thema, das immer wieder auftaucht, etwa bei Tests wie der Thromboplastinzeit oder bei Patienten mit bestimmten Krankheiten.

Was ist Vitamin K?

Vitamin K gehört zu den fettlöslichen Vitaminen, das heißt, es wird im Körper mit Hilfe von Fett aufgenommen und gespeichert, vor allem in der Leber. Es gibt verschiedene Formen: Vitamin K1 (Phyllochinon) stammt aus Pflanzen wie grünem Gemüse – Spinat, Brokkoli oder Grünkohl sind echte Vitamin-K-Bomben. Vitamin K2 (Menachinon) wird von Bakterien produziert, zum Beispiel in fermentierten Lebensmitteln wie Käse oder Sauerkraut, aber auch von unseren eigenen Darmbakterien. Beide Formen sind für den Körper wichtig, besonders für die Blutgerinnung.

Die Rolle bei der Blutgerinnung

Die Hauptaufgabe von Vitamin K ist es, der Leber zu helfen, bestimmte Eiweiße herzustellen, die sogenannten Gerinnungsfaktoren. Dazu gehören die Faktoren II (Prothrombin), V, VII, IX und X – Namen, die kompliziert klingen, aber einfach gesagt dafür sorgen, dass Blut gerinnt, wenn es nötig ist. Vitamin K aktiviert diese Faktoren, indem es sie chemisch verändert. Ohne dieses Vitamin könnten sie ihre Arbeit nicht tun, und das Blut würde bei Verletzungen einfach weiterfließen. Das wäre lebensgefährlich.

Warum Vitamin K in der Labormedizin wichtig ist

In der Labormedizin schaut man sich Vitamin K oft indirekt an, nämlich über Tests wie die Thromboplastinzeit oder den Quick-Wert. Diese Tests messen, wie schnell das Blut gerinnt, und das hängt direkt von den Gerinnungsfaktoren ab, die Vitamin K braucht. Wenn jemand zu wenig Vitamin K hat – zum Beispiel durch eine schlechte Ernährung, Krankheiten oder Medikamente – dauert die Gerinnung länger. Das zeigt sich dann in den Laborwerten: Der Quick-Wert sinkt, und der INR-Wert steigt. Ärzte können so erkennen, ob ein Vitamin-K-Mangel vorliegt oder ob etwas anderes die Gerinnung stört.

Was beeinflusst den Vitamin-K-Spiegel?

Der Vitamin-K-Spiegel im Körper kann durch verschiedene Dinge schwanken. Die Ernährung ist ein großer Faktor: Wer kaum grünes Gemüse isst, riskiert einen Mangel. Auch Krankheiten spielen eine Rolle. Bei Leberproblemen, wie einer Zirrhose, kann der Körper Vitamin K nicht richtig nutzen, weil die Leber die Gerinnungsfaktoren nicht mehr gut produziert. Darmkrankheiten, etwa Morbus Crohn, können die Aufnahme von Vitamin K stören. Und dann gibt es noch Medikamente: Blutverdünner wie Marcumar (ein sogenannter Vitamin-K-Antagonist) blockieren die Wirkung von Vitamin K absichtlich, um die Gerinnung zu verlangsamen. Das wird bei Patienten mit Thrombose-Risiko gemacht, muss aber im Labor genau überwacht werden.

Vitamin K im Laboralltag

In Deutschland wird Vitamin K selbst nicht oft direkt gemessen – das wäre kompliziert und teuer. Stattdessen schaut man auf die Gerinnungstests, um Rückschlüsse zu ziehen. Wenn die Thromboplastinzeit verlängert ist und keine anderen Ursachen wie Medikamente vorliegen, könnte ein Vitamin-K-Mangel dahinterstecken. In solchen Fällen kann der Arzt Vitamin K geben, etwa als Spritze oder Tablette, und dann prüfen, ob sich die Werte bessern. Das ist ein einfacher Trick, um zu testen, ob das Vitamin wirklich fehlt.

Besondere Fälle: Neugeborene und Vitamin K

Ein spannendes Beispiel aus der Labormedizin sind Neugeborene. Babys kommen mit sehr wenig Vitamin K auf die Welt, weil es kaum über die Plazenta zur Mutter gelangt und ihre Darmbakterien noch nicht genug K2 produzieren. Deshalb können sie anfangs Probleme mit der Blutgerinnung haben, was sich in Laborwerten zeigen würde. In Deutschland bekommen Neugeborene deshalb direkt nach der Geburt Vitamin K als Prophylaxe, um gefährliche Blutungen zu verhindern – ein kleiner Eingriff mit großer Wirkung.

Fazit

Vitamin K mag unscheinbar wirken, aber ohne es läuft in Sachen Blutgerinnung nichts. In der Labormedizin hilft es Ärzten, Probleme wie Mangelzustände, Lebererkrankungen oder die Wirkung von Medikamenten zu erkennen und zu behandeln. Es wird nicht direkt gemessen, sondern zeigt sich über die Gerinnungswerte – ein bisschen wie ein Detektiv, der im Hintergrund arbeitet. Ob durch Spinat auf dem Teller oder eine Spritze im Krankenhaus: Dieses Vitamin sorgt dafür, dass unser Blut im richtigen Moment gerinnt – und die Labormedizin hilft, das im Blick zu behalten.

Dazu passend:

Genauere Blutwerte: Labormedizin stellt auf geeignetes Untersuchungsmaterial um – MedLabPortal


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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