Thromboplastinzeit

von | März 20, 2025

Die Thromboplastinzeit, oft als “Quick-Wert” oder “Prothrombinzeit” (PT) bezeichnet, ist ein wichtiger Test in der Medizin, der zeigt, wie gut das Blut gerinnt. Sie misst, wie schnell das Blut nach der Zugabe bestimmter Stoffe zu einem festen Klumpen wird. Das ist besonders wichtig, um zu prüfen, ob die Blutgerinnung normal funktioniert – etwa bei Menschen, die Medikamente wie Marcumar nehmen, bei Lebererkrankungen oder vor Operationen. In Deutschland ist dieser Test ein Standardverfahren in der Labormedizin und wird täglich in Arztpraxen, Krankenhäusern und Laboren durchgeführt.

Warum ist die Thromboplastinzeit wichtig?

Die Blutgerinnung ist ein komplizierter Prozess, bei dem verschiedene Eiweiße – sogenannte Gerinnungsfaktoren – zusammenarbeiten, um Blutungen zu stoppen. Die Thromboplastinzeit überprüft vor allem den sogenannten “äußeren Gerinnungsweg” und den “gemeinsamen Weg”, also bestimmte Abschnitte dieses Systems. Dazu gehören Faktoren, die in der Leber produziert werden und für die das Vitamin K eine Rolle spielt. Wenn diese Faktoren nicht richtig arbeiten – zum Beispiel durch eine Lebererkrankung, Vitamin-K-Mangel oder Medikamente, die die Gerinnung beeinflussen – dauert es länger, bis das Blut gerinnt. Das kann man mit der Thromboplastinzeit herausfinden.

Wie wird die Thromboplastinzeit gemessen?

In Deutschland läuft die Bestimmung der Thromboplastinzeit im Labor meist nach einem einheitlichen Prinzip ab. Zuerst wird dem Patienten Blut abgenommen, normalerweise aus einer Vene am Arm. Dieses Blut kommt in ein Röhrchen mit einer Substanz namens Citrat, die verhindert, dass es schon vor dem Test gerinnt. Danach wird das Röhrchen ins Labor geschickt.

Im Labor wird das Blutplasma – also der flüssige Teil des Bluts ohne Zellen – vorbereitet. Dafür wird das Blut in einer Zentrifuge gedreht, bis sich die festen Bestandteile absetzen. Jetzt kommt der eigentliche Test: Dem Plasma wird eine Mischung aus Thromboplastin und Kalzium zugefügt. Thromboplastin ist ein Stoff, der die Gerinnung anstößt, und Kalzium hilft dabei, weil es für die Reaktion nötig ist. Dann misst ein Gerät, wie viele Sekunden es dauert, bis das Plasma gerinnt. Dieses Gerät, ein sogenannter Koagulometer, erkennt die Veränderung automatisch, zum Beispiel durch Licht oder mechanische Messung.

Der Quick-Wert und der INR-Wert

Die Ergebnisse der Thromboplastinzeit werden in Deutschland oft in zwei Formen angegeben: als Quick-Wert (in Prozent) oder als INR (International Normalized Ratio). Der Quick-Wert vergleicht die Gerinnungszeit des Patienten mit der eines gesunden Menschen. Ein Wert von 100 % bedeutet, dass die Gerinnung normal ist, während ein niedrigerer Wert (z. B. 20 %) zeigt, dass das Blut langsamer gerinnt. Der INR-Wert ist eine internationale Standardgröße, die vor allem bei Patienten mit Blutverdünnern wie Marcumar genutzt wird. Hier gilt: Ein INR von 1 ist normal, Werte zwischen 2 und 3 sind oft das Ziel bei Therapien mit Gerinnungshemmern.

Was beeinflusst die Thromboplastinzeit?

Die Ergebnisse können durch verschiedene Dinge verändert werden. Medikamente wie Marcumar oder Heparin machen die Gerinnungszeit länger, weil sie die Gerinnungsfaktoren beeinflussen. Auch Krankheiten wie Leberzirrhose können den Wert verändern, da die Leber weniger Gerinnungsfaktoren produziert. Selbst die Ernährung spielt eine Rolle: Wer wenig Vitamin K isst – etwa durch eine einseitige Diät – kann ebenfalls auffällige Werte haben, weil Vitamin K für die Faktoren wichtig ist.

Qualität und Standards in Deutschland

In Deutschland ist die Labormedizin sehr genau geregelt. Die Labore müssen sich an strenge Vorgaben halten, zum Beispiel durch die Richtlinien der Bundesärztekammer. Außerdem wird die Thromboplastinzeit oft mit standardisierten Reagenzien (Testsubstanzen) gemessen, damit die Ergebnisse vergleichbar sind – egal, ob der Test in München oder Hamburg gemacht wird. Viele Labore nutzen auch den INR-Wert, weil er international einheitlich ist und Ärzte weltweit damit arbeiten können.

Fazit

Die Thromboplastinzeit ist ein einfacher, aber extrem nützlicher Test, um die Blutgerinnung zu überprüfen. In Deutschland wird er mit moderner Technik und klaren Standards im Labor durchgeführt – von der Blutabnahme bis zur Auswertung. Für Patienten bedeutet er Sicherheit, etwa bei der Kontrolle von Medikamenten oder der Diagnose von Krankheiten. Auch wenn die Details kompliziert klingen, ist die Idee dahinter simpel: Es geht darum, zu verstehen, wie schnell das Blut zum Schutz des Körpers gerinnen kann.


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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