Blutplasma
Blutplasma ist ein faszinierender Bestandteil unseres Blutes – und ein Schlüsselspieler in der Labormedizin. Aber was ist das eigentlich genau, und warum ist es so wichtig für Diagnosen und Behandlungen?
Blutplasma macht etwa 55 Prozent unseres Blutes aus und ist die flüssige Grundlage, in der die Blutzellen – rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutplättchen – schwimmen. Es sieht hellgelb aus und besteht zu rund 90 Prozent aus Wasser. Der Rest sind wichtige Stoffe wie Eiweiße (Proteine), Zucker, Salze, Hormone und Vitamine. Diese Mischung hat viele Aufgaben: Sie transportiert Nährstoffe zu den Zellen, hilft bei der Blutgerinnung, kämpft gegen Infektionen und hält den Flüssigkeitshaushalt im Körper im Gleichgewicht. Um Blutplasma im Labor zu untersuchen, wird Blut in einer Zentrifuge geschleudert – so trennen sich die Zellen ab, und das Plasma bleibt übrig.
In der Labormedizin ist Blutplasma eine Art Schatztruhe voller Informationen. Weil es so viele Stoffe enthält, können Ärztinnen und Ärzte daran ablesen, wie es um die Gesundheit steht. Zum Beispiel messen Labore die Eiweiße im Plasma, wie Albumin oder Globuline, um zu prüfen, ob Leber oder Nieren richtig arbeiten. Ein zu niedriger Albuminwert könnte auf eine Lebererkrankung hinweisen, während bestimmte Globuline bei Infektionen oder Autoimmunkrankheiten auffällig werden. Auch der Blutzucker wird im Plasma gemessen – ein wichtiger Test für Diabetes. Und bei Herzproblemen schauen Fachleute nach Markern wie Troponin, die im Plasma auftauchen, wenn das Herz geschädigt ist.
Blutplasma ist auch entscheidend, um Infektionen aufzuspüren. Antikörper, die unser Immunsystem gegen Viren oder Bakterien bildet, schwimmen im Plasma. Labore können sie nachweisen, zum Beispiel bei Tests auf Hepatitis, HIV oder Corona. Solche Analysen helfen nicht nur bei der Diagnose, sondern zeigen auch, ob jemand schon immun ist oder eine Impfung gewirkt hat. Moderne Techniken wie die Massenspektrometrie machen es sogar möglich, winzige Spuren von Krankheitserregern oder Stoffwechselprodukten im Plasma zu finden – ein Riesenschritt für die Früherkennung.
Neben der Diagnostik hat Blutplasma auch eine praktische Bedeutung in der Medizin, die mit der Labormedizin Hand in Hand geht. Aus gespendetem Plasma werden Medikamente hergestellt, etwa für Menschen mit Blutgerinnungsstörungen wie Hämophilie oder für Patienten mit schwachem Immunsystem. Labore prüfen hier genau, ob das Plasma sicher ist und die richtigen Bestandteile enthält. Ohne diese Analysen wäre die Produktion solcher lebensrettenden Mittel nicht möglich.
Die Bedeutung von Blutplasma in der Labormedizin liegt also in seiner Vielseitigkeit. Es ist wie ein Spiegel des Körpers: Fast jede Krankheit hinterlässt Spuren im Plasma, die Labore sichtbar machen können. Gleichzeitig ist es eine Ressource, die nicht nur untersucht, sondern auch genutzt wird, um Menschen zu helfen. Ohne Blutplasma wären viele Diagnosen unsicherer und Therapien undenkbar – es ist ein stiller Held der modernen Medizin, der im Labor erst richtig zum Leben erweckt wird.
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
Gender-Hinweis. Die in diesem Text verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich immer gleichermaßen auf weibliche, männliche und diverse Personen. Auf eine Doppel/Dreifachnennung und gegenderte Bezeichnungen wird zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.