Antigentest

von | Apr. 7, 2025

In den letzten Jahren hat fast jeder schon mal von einem Antigentest gehört – vor allem wegen der Corona-Pandemie. Doch was genau ist ein Antigentest, wie funktioniert er, und warum ist er in der Labormedizin so nützlich?

Was ist ein Antigentest?

Ein Antigentest sucht nach bestimmten Eiweißen – den sogenannten Antigenen – die typisch für einen Krankheitserreger wie ein Virus oder Bakterium sind. Im Gegensatz zu Tests, die Antikörper oder die DNA eines Erregers nachweisen, zielt der Antigentest direkt auf die „Fingerabdrücke“ des Eindringlings ab. Er wird oft mit einem Abstrich gemacht – zum Beispiel aus dem Rachen oder der Nase –, manchmal auch mit Blut oder anderen Proben. Das Ergebnis kommt meist innerhalb von Minuten bis Stunden, was ihn deutlich schneller macht als viele andere Labortests.

Wie funktioniert der Antigentest?

Der Antigentest ist wie ein Detektor, der auf ein bestimmtes Signal programmiert ist. So läuft er ab:

  1. Probe nehmen: Mit einem Wattestäbchen wird eine Probe entnommen, zum Beispiel aus dem Nasen-Rachen-Raum.
  2. Auftragen: Die Probe wird mit einer Flüssigkeit gemischt und auf einen Teststreifen gegeben – ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest.
  3. Reaktion: Im Teststreifen warten Antikörper, die speziell auf das gesuchte Antigen „getrimmt“ sind. Wenn das Antigen da ist, bindet es sich an diese Antikörper.
  4. Ergebnis: Eine chemische Reaktion sorgt für eine sichtbare Linie oder ein anderes Signal. Eine Linie heißt meist „negativ“, zwei Linien „positiv“ – je nach Test.

Das Ganze dauert oft nur 15 bis 30 Minuten. Es gibt auch professionelle Antigentests fürs Labor, die etwas genauer sind, aber das Prinzip bleibt gleich.

Wofür wird der Antigentest genutzt?

Antigentests kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn es schnell gehen muss. Ihre Hauptaufgabe ist, akute Infektionen zu erkennen. Beispiele:

  • Corona: Schnelltests für SARS-CoV-2 waren während der Pandemie überall im Einsatz – in Schulen, Firmen oder zu Hause.
  • Influenza: Sie helfen, Grippeviren von anderen Erkältungen zu unterscheiden.
  • Streptokokken: Bei Halsschmerzen kann ein Antigentest zeigen, ob Bakterien die Ursache sind, die mit Antibiotika behandelt werden müssen.
  • Malaria: In manchen Ländern prüft er, ob Parasiten im Blut sind.

In der Labormedizin ergänzen Antigentests andere Methoden wie den PCR-Test, der zwar genauer, aber langsamer ist.

Warum ist der Antigentest wichtig?

Der Antigentest hat in der Labormedizin einen festen Platz, weil er einige große Vorteile hat:

  • Schnelligkeit: Ergebnisse kommen fast sofort – ideal, wenn man schnell entscheiden muss, ob jemand ansteckend ist oder eine Therapie braucht.
  • Einfachheit: Er braucht keine teuren Geräte und kann auch außerhalb eines Labors gemacht werden, etwa in Arztpraxen oder Apotheken.
  • Kosten: Antigentests sind günstiger als viele Labortests, was sie für breite Einsätze praktisch macht.

Besonders in Pandemien oder bei Ausbrüchen ist der Test Gold wert: Er hilft, Infektionen früh zu stoppen, indem Infizierte schnell isoliert werden können.

Was sind die Grenzen?

Der Antigentest ist nicht perfekt. Seine größte Schwäche ist die Genauigkeit:

  • Falsch negativ: Wenn die Menge des Erregers in der Probe zu gering ist – etwa ganz am Anfang einer Infektion –, übersieht der Test ihn manchmal.
  • Falsch positiv: Selten, aber möglich, wenn der Test auf etwas Ähnliches reagiert, das kein Erreger ist.

Deshalb wird bei wichtigen Diagnosen oft ein PCR-Test nachgelegt, der empfindlicher ist. Der Antigentest ist eher ein erster Hinweis – wie ein Rauchmelder, der Alarm schlägt, aber nicht genau sagt, wo das Feuer ist.

Der Antigentest in Deutschland

In Deutschland wurden Antigentests vor allem durch Corona bekannt. Während der Pandemie waren sie kostenlos in Testzentren erhältlich, und viele Menschen haben sie selbst zu Hause gemacht. Die Kassen übernehmen sie heute nur noch in bestimmten Fällen, etwa bei Krankenhausaufenthalten. Für andere Zwecke bezahlt man sie selbst – etwa 3 bis 10 Euro pro Test. In der Labormedizin sind sie ein Standardwerkzeug geblieben, besonders bei Infektionskrankheiten, die schnell erkannt werden müssen.

Fazit

Der Antigentest ist ein praktischer Helfer in der Labormedizin. Er liefert schnelle Antworten, ist einfach zu handhaben und kostet nicht viel – perfekt, wenn es darum geht, Infektionen im Blick zu behalten. Auch wenn er nicht so genau wie ein PCR-Test ist, macht ihn seine Geschwindigkeit unschlagbar. Ob bei Corona, Grippe oder anderen Krankheiten: Der Antigentest zeigt, wie modern Medizin sein kann – schnell, direkt und für fast jeden zugänglich.


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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