Antikörper

von | Apr. 8, 2025

Antikörper sind faszinierende Helfer unseres Immunsystems – und in der Labormedizin unverzichtbare Werkzeuge.

Was sind Antikörper?

Antikörper, auch Immunglobuline genannt, sind spezielle Proteine, die unser Körper produziert, um sich gegen Eindringlinge wie Viren, Bakterien oder andere schädliche Stoffe zu wehren. Sie werden von bestimmten weißen Blutkörperchen, den B-Lymphozyten, hergestellt. Jeder Antikörper ist wie ein maßgeschneiderter Schlüssel: Er passt genau zu einem bestimmten „Schloss“, dem sogenannten Antigen. Antigene sind meistens Moleküle auf der Oberfläche von Krankheitserregern oder fremden Substanzen, die das Immunsystem als Gefahr erkennt.

Die Struktur eines Antikörpers ähnelt einem Y: An den oberen Enden des Y befinden sich die Bindungsstellen, die das Antigen erkennen und festhalten. Sobald ein Antikörper sein Ziel gefunden hat, markiert er es – wie eine Art Alarmglocke – und hilft anderen Teilen des Immunsystems, den Eindringling zu bekämpfen oder unschädlich zu machen.

Wie entstehen Antikörper im Körper?

Wenn ein Krankheitserreger in unseren Körper gelangt, wird das Immunsystem aktiv. Die B-Lymphozyten erkennen das fremde Antigen und beginnen, passende Antikörper zu produzieren. Dieser Prozess kann ein paar Tage dauern, weshalb wir bei einer neuen Infektion oft erst nach einiger Zeit eine starke Abwehrreaktion spüren. Einmal produziert, bleiben viele dieser Antikörper im Blut oder in den Zellen als „Gedächtnis“ erhalten. Das ist der Grund, warum wir gegen manche Krankheiten wie Masern nach einer Infektion oder Impfung dauerhaft immun sind – die Antikörper stehen bereit, falls der Erreger zurückkommt.

Antikörper in der Labormedizin

In der Labormedizin nutzt man Antikörper, um Krankheiten zu erkennen, den Verlauf von Infektionen zu beobachten oder die Wirksamkeit von Impfungen zu überprüfen. Das funktioniert, weil Antikörper so spezifisch sind: Sie binden nur an „ihre“ Antigene und lassen sich dadurch gezielt einsetzen.

Ein bekanntes Beispiel ist der Antikörpertest. Solche Tests zeigen, ob jemand Antikörper gegen einen bestimmten Erreger, etwa das Corona-Virus, im Blut hat. Das kann verraten, ob eine Person die Krankheit schon durchgemacht hat oder ob eine Impfung erfolgreich war. Dafür nimmt man eine Blutprobe, mischt sie mit bekannten Antigenen und schaut, ob sich Antikörper daran binden. Diese Reaktion macht man oft sichtbar, zum Beispiel durch Farbveränderungen oder spezielle Messgeräte.

Auch in der Diagnose von Autoimmunerkrankungen sind Antikörper wichtig. Bei solchen Krankheiten greift das Immunsystem fälschlicherweise körpereigene Strukturen an. Im Labor kann man nach diesen fehlgeleiteten Antikörpern suchen, um die Diagnose zu stellen – etwa bei Rheuma oder Lupus.

Warum sind Antikörper so wertvoll?

Der große Vorteil von Antikörpern in der Labormedizin ist ihre Präzision. Sie helfen, winzige Spuren von Krankheitserregern oder anderen Stoffen im Körper aufzuspüren, die mit anderen Methoden schwer zu finden wären. Gleichzeitig sind sie ein Fenster in die Vergangenheit: Sie zeigen, mit welchen Gefahren unser Immunsystem schon Kontakt hatte. Das macht sie nicht nur für die Diagnose, sondern auch für die Forschung und Entwicklung neuer Therapien unverzichtbar.

Fazit

Antikörper sind kleine Wunderwerke der Natur. Im Körper schützen sie uns vor Krankheiten, und im Labor geben sie uns Antworten auf wichtige medizinische Fragen. Dank ihrer Fähigkeit, ganz gezielt bestimmte Stoffe zu erkennen, sind sie aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken. Ob es darum geht, eine Infektion nachzuweisen oder die Ursache einer Krankheit zu finden – Antikörper sind die Detektive, die uns helfen, Gesundheit besser zu verstehen und zu bewahren.


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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