Smartphone-basierter Stuhltest: Neue Option für Darmkrebsfrüherkennung in Deutschland

von | Juni 6, 2025 | Gesundheit, Nicht kategorisiert

Ein Smartphone-basierter Stuhltest könnte die Darmkrebsfrüherkennung in Deutschland revolutionieren, zeigt eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). Die App-gestützte Methode erweist sich als nahezu ebenso zuverlässig wie der klassische Labortest und könnte die niedrige Teilnahmequote an der Vorsorge erhöhen.

Die Untersuchung, veröffentlicht in Clinical Gastroenterology and Hepatology (DOI: 10.1016/j.cgh.2025.04.027), verglich die Treffsicherheit des Smartphone-Tests mit dem immunologischen Stuhltest (FIT). In der BLITZ-Studie (2021–2023) nahmen 654 Patienten aus gastroenterologischen Praxen in Süddeutschland teil, die eine Koloskopie erhielten. 361 Teilnehmer (55 Prozent) nutzten zusätzlich den Smartphone-Test, bei dem eine Stuhlprobe mit einem Hämoglobin-Schnelltest analysiert und per App ausgewertet wird. Die Sensitivität des Smartphone-Tests lag bei 28 Prozent für fortgeschrittene Schleimhautveränderungen, verglichen mit 34 Prozent beim Labortest. Beide Methoden erreichten eine Spezifität von 92 Prozent, was eine geringe Rate falsch positiver Ergebnisse bedeutet.

Immunologische Stuhltests können Darmkrebs frühzeitig erkennen. Eine App kann das jetzt auch. vSymbolfoto: Pixabay/Jim Coote
Immunologische Stuhltests können Darmkrebs frühzeitig erkennen. Eine App kann das jetzt auch. vSymbolfoto: Pixabay/Jim Coote

Der Smartphone-Test ist patientenfreundlich: Nutzer entnehmen zu Hause eine Stuhlprobe, tragen diese auf eine Testkassette auf und fotografieren das Ergebnis nach 15 Minuten. Die App analysiert die Farbintensität und zeigt sofort an, ob Blutspuren vorliegen. Im Gegensatz zum FIT entfallen Arztbesuche und Laborversand. 89 Prozent der Teilnehmer bewerteten den Test als nützliche Alternative.

In Deutschland nutzen nur etwa 20 Prozent der Bevölkerung ab 50 Jahren regelmäßig den FIT, während Länder wie die Niederlande eine Teilnahmequote von über 70 Prozent verzeichnen. Die Koloskopie, der Goldstandard der Vorsorge, wird ebenfalls selten in Anspruch genommen. Blut im Stuhl, das auf Tumore oder Polypen hinweisen kann, wird durch FIT mittels Antikörpern nachgewiesen, die Hämoglobin erkennen. Ein positives Ergebnis führt zu einer empfohlenen Koloskopie.

Die DKFZ-Forscher sehen im Smartphone-Test eine Chance, mehr Menschen zur Vorsorge zu motivieren. Die Methode könnte als Ergänzung oder Alternative zum Labortest die Akzeptanz der nicht-invasiven Früherkennung steigern und so die Darmkrebsprävention verbessern.

Original Paper:

Hoffmeister M, Seum T, Ludwig L, Brenner H: Performance of a smartphone-based stool test for use in colorectal cancer screening: population-based study. Clin Gastroenterol Hep 2025, 10.1016/j.cgh.2025.04.027


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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