Neues Gen für Fanconi-Anämie entdeckt

von | Juli 1, 2025 | Forschung, Gesundheit, Nicht kategorisiert

Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) hat ein weiteres Gen identifiziert, dessen Mutation Fanconi-Anämie (FA) verursacht. Die seltene Erbkrankheit führt zu angeborenen Fehlbildungen, fortschreitendem Knochenmarkversagen und einem erhöhten Krebsrisiko, insbesondere für Blut- und Schleimhautkrebs. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift The Journal of Clinical Investigation veröffentlicht.

Fanconi-Anämie wird durch Mutationen in einem von nunmehr 23 bekannten FANC-Genen ausgelöst. Das neu entdeckte Gen, FAAP100, nun als FANCX klassifiziert, spielt eine zentrale Rolle in der DNA-Reparatur. Bei FA-Patienten ist die Reparatur chemischer Vernetzungen im DNA-Doppelstrang gestört, was zu chromosomaler Instabilität, Fehlfunktionen oder Zelltod führt. Die Würzburger Studie zeigt, dass eine genetische Variante von FAAP100 die Funktion eines Proteinkomplexes beeinträchtigt, der für die DNA-Schadensreparatur essenziell ist. Experimente in Zell- und Tiermodellen bestätigten, dass ein Mangel an FAAP100 zu Entwicklungsstörungen führt, wie sie für FA typisch sind.

Der genetische Code des Menschen ist vollständig kartiert. Welche Genomregionen für welche Krankheiten verantwortlich sind - daran arbeiten Wissenschaftler weltweit. (Credits: pixabay)
Der genetische Code des Menschen ist vollständig kartiert. Welche Genomregionen für welche Krankheiten verantwortlich sind – daran arbeiten Wissenschaftler weltweit. (Credits: pixabay)

Die Erkenntnisse sind für die Diagnostik und genetische Beratung von Patienten entscheidend, da sie eine präzise Identifikation der Krankheitsursache ermöglichen. Zudem ist der Ausschluss von FA vor bestimmten Behandlungen notwendig, um Risiken zu minimieren. Die Forschenden sehen zudem einen möglichen Zusammenhang zwischen FANCX-Mutationen und ungeklärten Fehlgeburten, was weitere Untersuchungen erfordert. Auch die Verbindung zu erblichen Krebserkrankungen bleibt ein Forschungsfokus.

An der Studie waren neben der JMU Forscher aus den USA beteiligt, darunter Teams des National Institutes on Aging in Baltimore, der University of Miami und des National Human Genome Research Institute in Bethesda. Gefördert wurde die Arbeit durch den Schroeder-Kurth-Fonds und das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Original Paper:

Julia Kuehl, Yutong Xue, Fenghua Yuan, Ramanagouda Ramanagoudr-Bhojappa, Simone Pickel, Reinhard Kalb, Settara C. Chandrasekharappa, Weidong Wang, Yanbin Zhang, and Detlev Schindler: „ Genetic inactivation of FAAP100 causes Fanconi anemia due to disruption of the monoubiquitin ligase core complex” in The Journal of Clinical Investigation. DOI: 10.1172/JCI187323


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