Multiresistente Tuberkulosestämme springen von Mensch zu Mensch über
Mediziner schlagen Alarm: Eine vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) geleitete Studie zeigt, dass sich Resistenzen gegen das kürzlich von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene neue Behandlungsschema für MDR-TB bereits zwischen Patienten ausbreitet.
Eine Studie unter der Leitung des Swiss TPH in Zusammenarbeit mit dem National Centre for Tuberculosis and Lung Diseases in Tiflis, Georgien, die gestern im Fachblatt New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde, hat im Detail untersucht, ob sich seit der Einführung des neuen Behandlungsschemas bereits Resistenzen gegen die Medikamente gebildet haben und ob diese Resistenzen von Mensch zu Mensch übertragen werden.
Mehr als ein Viertel der resistenten Stämme geht auf Übertragungen zwischen Patienten zurück
Die Forschenden analysierten die Genome von fast 90’000 M. tuberculosis-Stämmen aus Georgien und vielen anderen Ländern der Welt. Sie identifizierten insgesamt 514 Stämme, die gegen Tuberkulose-Medikamente resistent sind, und zwar sowohl gegen alte als auch gegen das neue Behandlungsschema. Diese hochresistenten Stämme wurden in 27 Ländern auf vier Kontinenten gefunden.
Alarmierend sei, dass 28 Prozent dieser Stämme direkt von einer infizierten Person auf eine andere übertragen wurden. «Wir hatten bereits vereinzelte Hinweise auf die Entstehung von Resistenzen, wussten aber nicht, in welchem Ausmass die Übertragung für die Verbreitung dieser hochresistenten Stämme verantwortlich ist», sagt Galo A. Goig, Postdoktorand am Swiss TPH und Erstautor der Publikation.
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