Medizininformatik-Initiative (MII) verkündet Fortschritte
Die Medizininformatik-Initiative (MII) hat auf ihrem Symposium am 10. Dezember 2024 in Berlin bedeutende Fortschritte bei der digitalen Transformation des Gesundheitswesens präsentiert. Rund 350 Teilnehmende aus Gesundheitsforschung, -versorgung und Medizininformatik diskutierten unter dem Motto “Daten nutzen, Forschung stärken, Versorgung verbessern” Deutschlands Weg zum europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS).
Katharina Peter, Leiterin der Unterabteilung Technologien in den Lebenswissenschaften im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), würdigte in ihrer Eröffnungsrede die innovativen Lösungen der MII zur Verbesserung der Patientenversorgung. Ein Kernstück der Initiative ist das Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG), an das bereits 30 Datenintegrationszentren angeschlossen sind. Das Portal ermöglicht den Zugriff auf Daten von mehr als 14 Millionen Patientinnen und Patienten und wurde bisher von 650 Forschenden genutzt.
Erste Forschungsprojekte demonstrieren bereits den praktischen Nutzen der neuen Infrastruktur. Das Projekt ACRIBiS am Universitätsklinikum Würzburg entwickelt die Risikoabschätzung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiter, während das CORD-Projekt der TU Dresden sich der Erforschung seltener Erkrankungen widmet. In einem Panelgespräch wurde die Bedeutung der MII für den europäischen Gesundheitsdatenraum hervorgehoben. Sebastian C. Semler, TMF-Geschäftsführer und Leiter der MII-Koordinationsstelle, betonte die Wichtigkeit der bereits geleisteten Vorarbeiten für die nationale Umsetzung des EHDS.
Als künftige Herausforderungen wurden das Record Linkage und die Bereitstellung eines Secure Processing Environment identifiziert. Experten sehen im EHDS eine Chance zur Verknüpfung weiterer Datenquellen und betonen die Notwendigkeit, Ärztinnen und Ärzte stärker in den Prozess einzubinden sowie die MII-Infrastruktur über die Universitätskliniken hinaus auszuweiten.
Ziel der MII ist es, Routinedaten aus der Patientenversorgung bundesweit digital zu vernetzen und für die medizinische Forschung verfügbar zu machen, um Krankheiten zukünftig schneller und effektiver behandeln zu können. Daran arbeiten alle Einrichtungen der Universitätsmedizin Deutschlands gemeinsam mit nichtuniversitären Kliniken, Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Krankenkassen und Patientenvertretungen in den vier Konsortien DIFUTURE, HiGHmed, MIRACUM und SMITH. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die MII bis einschließlich 2026 mit insgesamt über 480 Millionen Euro. Datenschutz und Datensicherheit haben hierbei höchste Priorität.
Die MII baut seit 2018 Dateninfrastrukturen an den Universitätskliniken auf. Anhand vielfältiger Anwendungsfälle – von der Intensiv- bis zur Krebsmedizin – demonstrierten die MII-Partner bereits den Mehrwert ihrer IT-Lösungen in der Praxis. Im Fokus der Ausbau- und Erweiterungsphase (2023-2026) steht eine erweiterte Zusammenarbeit zwischen den Universitätskliniken und deren Kooperation mit neuen Partnern, insbesondere auch aus der regionalen Versorgung.
Ein wichtiger Baustein dieser Infrastruktur ist das Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG). Es soll nicht nur MII-Partnern, sondern allen Forschenden als zentrale Anlaufstelle dienen, wenn sie Daten und Bioproben der Universitätsmedizin nutzen wollen. Zugleich richtet sich das FDPG an Bürgerinnen und Bürger. Es macht transparent, welche Projekte mit Patientendaten forschen und welche Ergebnisse dabei herausgekommen sind.
Ergänzend fördert das BMBF im Rahmen der MII sechs Digitale FortschrittsHubs Gesundheit (2021-2025). Ihre Aufgabe ist es, (zunächst in Pilotprojekten) die Pionierarbeit der Unikliniken in weitere Bereiche des Gesundheitssystems einzubringen: von der ambulanten Versorgung in Praxen bis zur Rehabilitation und Nachsorge. Zur Stärkung von Forschung und Lehre im Bereich der digitalen Gesundheit unterstützt das BMBF zudem neu eingerichtete Professuren mit insgesamt 21 Nachwuchsgruppen (2020-2026).
Für die nationale Abstimmung der Entwicklungen innerhalb der MII ist eine Koordinationsstelle zuständig, die die Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF) gemeinsam mit dem Medizinischen Fakultätentag (MFT) und dem Verband der Universitätsklinika Deutschlands e.V. (VUD) in Berlin betreibt.
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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