Ringversuche
In der Labormedizin spielen Ringversuche eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, die Zuverlässigkeit und Genauigkeit von Laborergebnissen sicherzustellen.
Was ist ein Ringversuch?
Ein Ringversuch – manchmal auch als „Externe Qualitätskontrolle“ bezeichnet – ist eine Methode, bei der verschiedene Labore dieselben Proben untersuchen und ihre Ergebnisse miteinander vergleichen. Stellen Sie sich vor, mehrere Köche sollen nach demselben Rezept eine Suppe kochen. Am Ende wird geprüft, ob die Suppen gleich schmecken – oder in diesem Fall, ob die Laborergebnisse übereinstimmen. Die Proben werden von einer unabhängigen Stelle, etwa einem Referenzlabor, bereitgestellt. Diese Stelle weiß genau, welche Werte die Proben haben sollten, und kann so überprüfen, ob die Labore korrekt arbeiten.
Die Teilnahme an Ringversuchen ist für viele Labore verpflichtend, insbesondere in der Labormedizin, wo präzise Ergebnisse über Gesundheit und Krankheit entscheiden. Es gibt sie für viele Bereiche, wie Blutanalysen, Hormonmessungen oder mikrobiologische Tests.
Wie läuft ein Ringversuch ab?
Der Ablauf ist recht einfach: Ein Labor meldet sich bei einer Organisation an, die Ringversuche durchführt, zum Beispiel der Referenzinstitut für Bioanalytik (RfB) in Deutschland. Diese Organisation schickt den teilnehmenden Laboren Proben mit unbekannten Werten – etwa Blutproben oder Urinproben. Die Labore analysieren diese Proben mit ihren üblichen Methoden und Geräten und schicken die Ergebnisse zurück. Danach werden die Resultate aller Labore verglichen, und jedes Labor erhält eine Rückmeldung: Stimmen die eigenen Werte mit den Soll-Werten überein? Wenn ja, super – das Labor arbeitet zuverlässig. Wenn nicht, muss nach den Ursachen gesucht werden.

Warum sind Ringversuche so wichtig?
In der Labormedizin geht es oft um Leben und Tod. Ein falsches Ergebnis – sei es bei einem Blutzuckerwert, einer Krebsdiagnose oder einer Infektionsbestimmung – kann fatale Folgen haben. Ringversuche helfen, Fehlerquellen aufzudecken, bevor sie Patienten schaden. Sie zeigen, ob die Geräte richtig kalibriert sind, ob das Personal korrekt arbeitet oder ob die verwendeten Testmethoden zuverlässig sind.
Außerdem sorgen Ringversuche für Vertrauen. Ärzte und Patienten müssen sich darauf verlassen können, dass ein Labor verlässliche Ergebnisse liefert. Wenn ein Labor regelmäßig an Ringversuchen teilnimmt und gut abschneidet, ist das ein Qualitätsnachweis. In vielen Ländern ist die Teilnahme sogar gesetzlich vorgeschrieben, um eine Akkreditierung zu erhalten.
Was passiert, wenn ein Labor „durchfällt“?
Keine Panik – ein schlechtes Ergebnis im Ringversuch bedeutet nicht automatisch, dass ein Labor schlecht ist. Es ist eher ein Warnsignal. Vielleicht war ein Gerät defekt, oder es gab einen menschlichen Fehler. Das Labor hat dann die Chance, den Fehler zu finden und zu beheben, etwa durch eine Wartung der Geräte oder eine Schulung des Personals. Oft wird ein zweiter Versuch gestartet, um zu prüfen, ob die Korrekturen geholfen haben.
Ein Blick in die Praxis
Nehmen wir ein Beispiel: Ein Labor soll den Cholesterinwert in einer Probe bestimmen. Der echte Wert liegt bei 200 mg/dl. Wenn das Labor 198 mg/dl misst, ist alles in Ordnung – kleine Abweichungen sind normal. Meldet es aber 250 mg/dl, stimmt etwas nicht. Der Ringversuch zeigt das Problem auf, bevor ein Patient falsch behandelt wird.
Fazit
Ringversuche sind wie ein regelmäßiger Gesundheitscheck für Labore. Sie garantieren, dass die Ergebnisse, auf die Ärzte und Patienten angewiesen sind, stimmen. Ohne sie wäre die Labormedizin weniger sicher und verlässlich. Kurz gesagt: Sie sind ein unsichtbarer, aber unverzichtbarer Bestandteil der modernen Medizin, der dafür sorgt, dass wir alle bessere Chancen auf eine genaue Diagnose und die richtige Therapie haben.
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RfB: Ringversuchsprogramm und Anmeldefristen für 2025 sind online – MedLabPortal
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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