Klimatische Extremereignisse: Neues DFG-Projekt untersucht Gesundheitsrisiken
Das DFG-geförderte Forschungsprojekt THERMAL-INTERACT an der Universität Augsburg analysiert die Auswirkungen klimatischer Extremereignisse auf die menschliche Gesundheit in Mitteleuropa und dem Mittelmeerraum. Erstmals werden meteorologische, medizinische und soziale Faktoren kombiniert, um besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen zu identifizieren und zukünftige Risiken abzuschätzen. Ziel ist die Erstellung regionaler Risikokarten für gezielte Anpassungsstrategien.
Klimatische Extremereignisse wie Hitzewellen, Schwüle und Dürren nehmen durch den Klimawandel zu und belasten die Gesundheit, insbesondere durch thermischen Stress, der aus Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Wind und Strahlung resultiert. Besonders betroffen sind ältere Menschen, Kinder und Personen mit Vorerkrankungen, da diese Kombinationen Hitzestress, kardiovaskuläre Erkrankungen und andere Gesundheitsprobleme verschärfen können. Das Projekt untersucht „compound extremes“ – sich verstärkende, gleichzeitig auftretende Ereignisse wie Hitze und Trockenheit –, die mit starken gesundheitlichen Folgen, etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einhergehen.

THERMAL-INTERACT, geleitet von Prof. Dr. Elke Hertig in Kooperation mit Prof. Dr. Heiko Paeth (Universität Würzburg), integriert Klimasimulationen, epidemiologische Daten und soziale Verwundbarkeiten in ein interdisziplinäres Modell. Hochaufgelöste Klimamodelle und Extremwertanalysen sollen zeigen, wie sich Risiken abhängig von Wohnort, Alter oder sozioökonomischem Status entwickeln. Die resultierenden Risikokarten sollen Gesundheitsvorsorge und -management verbessern, indem sie vulnerablen Gruppen und Regionen gezielte Maßnahmen ermöglichen.
Die Forschung betont, dass benachteiligte Gruppen, wie ältere Stadtbewohner oder Menschen in urbanen Wärmeinseln, besonders gefährdet sind. Hitzewellen verursachten in den letzten 40 Jahren etwa 90 % der Todesfälle durch klimabedingte Extremereignisse in Europa, ein Risiko, das durch alternde Bevölkerungen und Verstädterung steigt. Die Ergebnisse könnten die Grundlage für Anpassungsstrategien bilden, um die Gesundheitssysteme an den Klimawandel anzupassen.
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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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