KI-Agent unterstützt präzise Entscheidungen in der Krebsmedizin

von | Juni 10, 2025 | Digitalisierung, Forschung, Gesundheit

Ein autonomer KI-Agent, entwickelt von Forschenden des Else Kröner Fresenius Zentrums (EKFZ) für Digitale Gesundheit an der Technischen Universität Dresden in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern, könnte künftig die klinische Entscheidungsfindung in der Onkologie revolutionieren. Die Ergebnisse zeigen, wie das System Ärzte bei der Analyse komplexer Daten und der Auswahl personalisierter Therapien unterstützen kann.

Die Behandlung von Krebserkrankungen erfordert die Verarbeitung vielfältiger Daten, darunter Bildgebung, genetische Informationen, Patientenakten und aktuelle Leitlinien. Der neue KI-Agent basiert auf das erweiterte Sprachmodell GPT-4 und integriert spezialisierte Werkzeuge wie Bildanalysen von MRT- und CT-Scans. Der Zugriff auf rund 6800 Dokumente aus onkologischen Leitlinien stellt sicher, dass Entscheidungen auf dem neuesten Wissensstand beruhen.

In Tests mit 20 simulierten Patientenfällen traf der KI-Agent in 91 Prozent der Fälle korrekte klinische Schlussfolgerungen und berücksichtigte in über 75 Prozent der Fälle die relevanten Leitlinien. Der Einsatz spezialisierter Tools reduzierte zudem falsche Aussagen erheblich, ein entscheidender Faktor für die Anwendung in der Medizin.

TUD-Forschende testen autonomen KI-Agenten erfolgreich an realitätsnahen, simulierten Patientenfällen. | Quelle: iStock / SurfUpVector | Copyright: iStock / SurfUpVector
TUD-Forschende testen autonomen KI-Agenten erfolgreich an realitätsnahen, simulierten Patientenfällen. | Quelle: iStock / SurfUpVector | Copyright: iStock / SurfUpVector 

Dennoch betonen die Forschenden, dass das System weiter validiert werden muss, da es bisher nur an einer begrenzten Anzahl simulierter Fälle getestet wurde. Zukünftige Entwicklungen sollen Interaktionen mit menschlichem Feedback und datenschutzkonforme Anwendungen auf lokalen Servern ermöglichen.

Langfristig sehen die Forschenden Einsatzmöglichkeiten auch in anderen medizinischen Bereichen, sofern passende Daten und Werkzeuge bereitgestellt werden. Herausforderungen wie die Integration in bestehende Systeme, Datenschutz, Zulassungsverfahren und klare Verantwortlichkeiten müssten jedoch gelöst werden. Ärzte sollen durch den KI-Agenten den Autoren zufolge unterstützt, nicht ersetzt werden, wobei Schulungen für die Zusammenarbeit mit solchen Systemen entscheidend seien.

Das EKFZ für Digitale Gesundheit treibt nach eigenen Angaben mit dieser Entwicklung die Digitalisierung in der Medizin voran, um Gesundheitsversorgung und klinische Praxis nachhaltig zu verbessern.

Original Paper:

Development and validation of an autonomous artificial intelligence agent for clinical decision-making in oncology | Nature Cancer

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