Impfquoten gegen Humane Papillomaviren (HPV) stagnieren

von | Mai 28, 2025 | Gesundheit

Die Impfquoten gegen Humane Papillomaviren (HPV) stagnieren in Deutschland: Laut einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) waren im dritten Quartal 2024 bundesweit nur 49,5 Prozent der 15-jährigen Mädchen vollständig geimpft, ein Rückgang um 5 Prozentpunkte gegenüber 2023 (55 Prozent) und 10 Prozentpunkte unter dem Vorpandemieniveau von 2019 (61 Prozent). Das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO), bis 2030 90 Prozent der 15-jährigen Mädchen zu impfen, bleibt fern.

Die HPV-Impfung schützt vor Hochrisiko-Viren, die Gebärmutterhalskrebs auslösen können, eine Erkrankung, an der 2022 in Deutschland 4.388 Frauen neu erkrankten und 1.413 starben. Für optimalen Schutz sollten zwei Impfungen vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen, Nachholimpfungen sind bis zum 18. Lebensjahr möglich. Inklusive einmalig Geimpfter liegt die Impfrate bei 61 Prozent, was auf Potenzial für vervollständigte Impfserien hinweist.

Durch HPV-Infektion kann ein Zervixkarzinom entstehen. Credits: Wikipedia/ CC BY-SA 4.0
Durch HPV-Infektion kann ein Zervixkarzinom entstehen. Credits: Wikipedia/ CC BY-SA 4.0

Bei Jungen, für die die Impfung seit 2018 empfohlen wird, sind die Quoten niedriger: Nur 30 Prozent waren 2024 vollständig geimpft, 40 Prozent erhielten mindestens eine Dosis. Die Impfung schützt Jungen vor Tumoren und trägt zur Herdenimmunität bei. Während die Impfquote für Jungen von 18 Prozent (2019) auf 30 Prozent (2024) stieg, bremste die Pandemie die Entwicklung.

Deutliche regionale Unterschiede prägen die Lage: In Bremen waren nur 32,9 Prozent der 15-jährigen Mädchen vollständig geimpft, in Sachsen-Anhalt hingegen 65,7 Prozent. Ostdeutsche Bundesländer (außer Berlin) erreichen mit mindestens 60 Prozent höhere Quoten als der Westen (47 Prozent). Der Rückgang der Impfquoten seit 2019 variiert stark, etwa minus 18 Prozentpunkte im Saarland gegenüber minus 7 in Brandenburg. Bei Jungen stieg die Quote in Mecklenburg-Vorpommern von 32 auf 47 Prozent, in Bremen nur von 11 auf 18 Prozent.

Die Gesamtzahl der Impfungen nähert sich wieder dem Vorpandemieniveau an, doch reicht dies nicht, um die WHO-Ziele zu erreichen. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland auf Platz 19, weit hinter Ländern wie Island oder Norwegen mit Impfquoten von 85 bis 96 Prozent. Die Daten verdeutlichen großes Verbesserungspotenzial für die HPV-Prävention in Deutschland.

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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