ICU-Support: Strukturierte Kommunikation erhöht Sicherheit auf der Intensivstation
Das ICU-Support-Projekt zielt darauf ab, den Informationsaustausch und die täglichen Koordinationen zwischen Ärzten, Pflegepersonal und anderen beteiligten Berufsgruppen zu verbessern, um so die Sicherheit der Patienten zu erhöhen. Das Konzept beinhaltet regelmäßige Treffen zu Beginn und Ende der Schicht sowie kurze kollegiale Austausche während der Arbeitszeit. Diese geordnete Kommunikation trägt zu einer wertschätzenden Arbeitsatmosphäre bei. Das Teilen von Erfahrungen und Wissen sei in der Intensivmedizin von besonderer Bedeutung, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Uniklinikums Dresden.
Ziel sei es, die Kommunikation zu verbessern, Belastungssituationen im Team frühzeitig zu erkennen und besser zu bewältigen. Das Projekt ICU-Support wurde auf Intensivstationen an neun deutschen Universitätsklinika, darunter die anästhesiologische Intensivstation des Dresdner Uniklinikums, eingeführt und wissenschaftlich begleitet. Die Implementierung erfolgte nach systematischer Schulung der Leitungskräfte.
Auf der anästhesiologischen Intensivstation (ANE-ITS) des Uniklinikums sind Gespräche zu Dienstbeginn bereits seit Jahren üblich. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen – unter anderem aus der Aachener Uniklinik – hat das Dresdner Team um Prof. Thea Koch, Direktorin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, 2022 die Idee entwickelt, den Teamgeist und die interprofessionelle Zusammenarbeit auf der Intensivstation zu verbessern.
![Prof. Thea Koch, Direktorin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, hat mit ihrem ITS-Team ein Projekt entwickelt, das durch verbesserte Kommunikation für mehr Patientensicherheit sorgen soll.](https://medlabportal.de/wp-content/smush-webp/2024/12/ICU-support.jpg.webp)
„Die bestmögliche Versorgung schwerstkranker Patientinnen und Patienten funktioniert nur, wenn alle Beteiligten am Patientenbett eng zusammenarbeiten. Dies gelingt durch einen strukturierten multiprofessionellen Austausch und Kommunikation zwischen ärztlichem Personal, Pflegekräften, Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie allen am Behandlungsprozess beteiligten Personen“, sagt Koch.
Hierzu wurde ein strukturiertes Gesprächskonzept entwickelt: Zu einem festgelegten Zeitpunkt werden die Besonderheiten des vorangegangenen und kommenden Schichtdienstes besprochen, es gibt Hinweise auf schwierige Fälle, aber auch Feedback untereinander. Das Projekt ICU-Support wird im Rahmen einer multizentrischen Studie hinsichtlich Mitarbeiterzufriedenheit und Patientensicherheit ausgewertet.
Die Vorteile des neuen Kommunikationskonzeptes sind im gesamten ITS-Team spürbar. Dr. Johannes Gramatté, Intensivmediziner und ärztlicher Leiter des Projektes am Standort Dresden, betont: „Das Konzept wurde von Beginn an gut angenommen und umgesetzt. Ich hätte das nicht erwartet.“ Eingefahrene Abläufe werden damit durchbrochen, Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte agieren auf Augenhöhe miteinander. Claudia Apel, Medizinpädagogin und Koordinatorin des Projektes am Dresdner Uniklinikum, bestätigt: „Das Teamklima ist durch den intensiven und vor allem interdisziplinären Austausch sehr gut und stärkt die Personalbindung.“
Lesen Sie auch:
DIVI: Qualitätsindikator zur Besetzung der Intensivstationen komplett überarbeitet – MedLabPortal
Intensivstation: Atemanalyse erlaubt Live-Überwachung bei Kindern mit Diabetes – MedLabPortal
DGKL und DIVI publizieren gemeinsames Positionspapier – MedLabPortal
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
Gender-Hinweis. Die in diesem Text verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich immer gleichermaßen auf weibliche, männliche und diverse Personen. Auf eine Doppel/Dreifachnennung und gegenderte Bezeichnungen wird zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.