DEGAM bekräftigt Kritik am GHG
Bereits zum Referentenentwurf, der Mitte Juli vorgelegt wurde, hatte sich die DEGAM kritisch geäußert. Die gestern im Kabinett verabschiedete Fassung des Gesetzes sei nur minimal verbessert. „Die DEGAM kritisiert nach wie vor die zweifelhafte Datengrundlage für die geplanten Regelungen. Es sollen nicht-evidenzbasierte bevölkerungsweite Screenings eingeführt werden, die die Fehlverteilung in unserem kränkelnden Gesundheitswesen weiter verstärken“, kommentiert Prof. Martin Scherer, Präsident der DEGAM.
„Dazu sollen neue Schwellenwerte für Lipidsenker kommen, die zu einer deutlichen Medikalisierung eines großen Teiles der Bevölkerung führen würden. Von der Ausweitung der Disease Management Programme (DMP), die zukünftig weite Teile der Bevölkerung umfassen werden, ganz zu schweigen. Die knappe Ressource Arzt wird durch das Gesetz noch knapper werden.“
Anstelle dieser Pläne fordert die DEGAM – und mit ihr viele andere Fachgesellschaften und Verbände –, die Primärprävention zu stärken. „Ernährung, Bewegung, Nikotin, Alkohol, ungesunde Lebenswelten – da müssen wir ran. Ja, das sind dicke Bretter. Aber nur so werden wir alle Bevölkerungsteile erreichen – und nicht nur diejenigen, die sowieso schon gesundheitsbewusst leben und nun verstärkt in die Praxen strömen werden, um sich ihre Gesundheit ärztlich bestätigen zu lassen“, fasst Martin Scherer die Perspektive der DEGAM zusammen.
Dabei sind gerade Herz-Kreislauf-Erkrankungen ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig die Verhältnisprävention ist, die die Menschen in ihren Lebenswelten erreicht. Davon findet sich im Gesetzesentwurf kaum etwas. „Hier müssen wir klar umsteuern: Gesundes Leben darf kein Luxus sein. Gesundes Verhalten muss einfacher und billiger, ungesundes teurer werden“, so Martin Scherer abschließend.
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