Bahnbrechender Bluttest detektiert Herzen mit Abstoßungsrisiko

von | Dez. 17, 2024 | Allgemein, Forschung, Gesundheit

Ein neuer Bluttest kann zeigen, ob ein neues Herz vom Empfänger toleriert wird. Das Verfahren gilt als bahnbrechend. Dadurch können Herztransplantationsempfänger oft auf die Entnahme von Gewebeproben aus ihrem Herzen verzichten. Das zeigt eine Dissertation der Universität Göteborg, Schweden

Die Dissertation zeigt, wie kleine DNA-Fragmente aus dem Spenderherz im Blut des Patienten verwendet werden können, um Abstoßungsreaktionen vorab auszuschließen. Die Studie umfasst 94 Patienten, sowohl Erwachsene als auch Kinder. Der Clou: Die DNA-Fragmente werden mit einer neuen Methode (droplet digital PCR) analysiert.

“Die Ergebnisse sind so eindeutig, dass die neue Methode bei Patienten eingesetzt werden wird, auch bei solchen, die bereits eine Herztransplantation hatten. Wir sehen in der Studie, dass die DNA-Werte in der Regel sehr niedrig waren und dass die Werte während der Abstoßung ansteigen. Das bedeutet, dass wir eine Abstoßung mit einem einfachen Bluttest ausschließen können”, sagt der Kinderkardiologe Jens Böhmer, der die Arbeit an der Sahlgrenska-Akademie der Universität Göteborg verfasst hat.
Derzeit sei es noch Routine, regelmäßig kleine Gewebeproben (Biopsien) aus einem transplantierten Herzen zu entnehmen. Dies geschehe in der Regel 10 bis 12 Mal während des ersten Jahres. Das Prozedere diene der Früherkennung von Abstoßungsreaktionen, einer lebensbedrohlichen Komplikation, so Böhmer. “Biopsien sind sehr unangenehm und stellen ein Risiko für den Patienten dar. Außerdem werden Kinder für die Entnahme dieser Proben einer Vollnarkose unterzogen”, erklärt Böhmer die Nachteile.

Zudem sei die Entnahme von Biopsien aus transplantierten Herzen nicht nur teuer, sondern für Betroffene auch umständlich. In Schweden würden Herztransplantationen lediglich in Göteborg und Lund durchgeführt.

Das neue Verfahren sei indes deutlich einfacher zu handeln. “Die verwendeten Probenröhrchen stabilisieren die DNA in der Blutprobe, so dass Herztransplantationspatienten ihre Blutprobe stattdessen in ihrem eigenen Gesundheitszentrum entnehmen lassen können”, eilen die Forschenden um Böhmer mit. Größter Vorteil: Die Probe kann anschließend per Post zur Analyse geschickt werden.

“Wir haben Proben aus dem ganzen Land und auch aus Island analysiert, ohne Qualitätsunterschiede festzustellen. Jetzt haben wir die Tür geöffnet, damit Patienten aus der Ferne überwacht werden können”, sagt Jens Böhmer.

Der neue Bluttest scheine “mindestens so gut zu funktionieren wie ähnliche Tests, die in den USA verfügbar sind”, und sei wesentlich billiger. “Da die derzeitigen Biopsien ebenfalls teurer sind, könnte der Test im öffentlichen Gesundheitswesen viel Geld einsparen”, meint Böhmer.

Symbolbild. Credits: Pixabay
Symbolbild. Credits: Pixabay

Original Paper:

Surveilling Hearts – A New Biomarker for the Non-Invasive Diagnosis of Rejection after Heart Transplantation

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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