Ärztekammer Berlin fordert Stärkung der Gesundheitsämter

von | März 18, 2025 | Nicht kategorisiert, Politik

Anlässlich des Tages des Gesundheitsamtes am 19. März 2025 fordert die Ärztekammer Berlin, die Gesundheitsämter nachhaltig zu stärken und den Pakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) fortzusetzen.

„Die Herausforderungen im Gesundheitswesen können nicht allein durch den ambulanten und stationären Bereich gestemmt werden“, erklärt PD Dr. med Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin. „Wir brauchen dafür starke Gesundheitsämter – im Krisenfall, wie die COVID-19-Pandemie gezeigt hat, aber auch im Alltag.“

Die Gesundheitsämter seien ein zentraler Bestandteil der gesundheitlichen Versorgung und Aufklärung der Bevölkerung. Insbesondere für die Prävention spielten sie eine große Rolle. Mit dem Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD), der 2020 beschlossen wurde, stellte der Bund bis zum Jahr 2026 insgesamt vier Milliarden Euro zur Verfügung, um dem ÖGD strukturell zu stärken.

Symbolbild. Credits: Pixabay
Symbolbild. Credits: Pixabay

Durch diese Unterstützung konnten neue Stellen geschaffen und die Digitalisierung ausgebaut werden. “Doch in Folge der Haushaltskürzungen drohen Stellen wieder wegzufallen, freiwerdende Stellen werden teilweise gestrichen”, heißt es dazu in einer Pressemitteilung der Ärztekammer Berlin.

„Was vor allem fehlt, ist eine funktionierende Vernetzung unter den Gesundheitsämtern sowie effektive Schnittstellen zwischen kommunaler, Landes- und Bundesebene“, so Bobbert. Zwar werde die digitale Vernetzung im ÖGD länderübergreifend durch die Plattform AGORA vorangetrieben. Für die effiziente digitale Arbeit in den Gesundheitsämtern Berlins fehle jedoch die entsprechende Fachsoftware. Auch sei der digitale Datenaustausch innerhalb Berlins nach wie vor schwierig.

„In der Praxis sind wir von einer einheitlichen und effektiven Digitalisierung des ÖGD auf allen Ebenen weit entfernt. An dieser muss das Land Berlin kontinuierlich arbeiten und vor allem für die notwendige Finanzierung sorgen“, so Dr. med. Matthias Blöchle, Vizepräsident der Ärztekammer Berlin.

Im Unterschied zur üblichen Versorgung in Krankenhäusern oder ambulanten Praxen stehen beim ÖGD auch bevölkerungsbezogene Aspekte mit präventivem Ansatz im Fokus. Dies gilt insbesondere auch für Gruppen, für die der Zugang zur gesundheitlichen Regelversorgung erschwert ist, wie zum Beispiel Menschen ohne Krankenversicherung oder Geflüchtete.

„Damit sind die Gesundheitsämter auch ein Seismograph für den gesundheitlichen Zustand der Bevölkerung“, so Bobbert. „Um dieses breit gefächerte Angebot weiter aufrechterhalten zu können, muss eine Anschlussfinanzierung für den Pakt für den ÖGD gesichert werden.“

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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