60 Prozent der Generation Z nehmen Schlafmittel
Die Einnahme von Schlafmitteln ist weit verbreitet: Fast vier von zehn Deutschen greifen zu Medikamenten und anderen Hilfsmitteln. In der Generation Z (18- bis 29-Jährige) ist der Anteil mit rund 60 Prozent am höchsten. Bedenklich ist zudem: Mehr als jede fünfte Person über alle Altersgruppen hinweg bekommt ein verschreibungspflichtiges Präparat verordnet – mehr als jede*r Zweite seit etwa einem Jahr oder länger. Und: Die Lieblingsbeschäftigung der Deutschen vor dem Einschlafen ist das Fernsehen. Das sind Ergebnisse der repräsentativen „Schlafstudie 2024“ der Pronova BKK, für die im Herbst dieses Jahres 2.000 Personen ab 18 Jahren online befragt wurden.
Junge Erwachsene unter 30 Jahren greifen deutlich häufiger zu Schlafmitteln als ältere: 57 Prozent der 18- bis 29-Jährigen nehmen zumindest selten Medikamente, um besser schlafen zu können, während der Anteil mit zunehmendem Alter kontinuierlich bis auf 28 Prozent bei den über 60-Jährigen sinkt. Für eine bessere Nachtruhe bekommen fast doppelt so viele jüngere Menschen Heilmittel verordnet als ältere. Der Studie zufolge nehmen vier von zehn der 18- bis 29-Jährigen zumindest selten verschreibungspflichtige Präparate ein – der höchste Wert unter allen Altersgruppen. Der durchschnittliche Wert der Gesamtbevölkerung liegt bei 22 Prozent. Bei den 60- bis 69-Jährigen liegt dieser Anteil bei lediglich zehn Prozent.
Beratungsarzt Dr. med. Gerd Herold von der Pronova BKK ordnet die Ergebnisse ein. Laut Herold deuten die Daten darauf hin, dass 18- bis 29-Jährige bei Schlafproblemen vorschnell zu Medikamenten greifen, ohne über mögliche Risiken nachzudenken. „Es wäre daher wichtig, junge Erwachsene besser über gesunde Schlafgewohnheiten und Alternativen zu Medikamenten zu informieren.“

Verschreibungspflichtige Schlafmittel bergen ein erhöhtes Risiko für Abhängigkeit
Wer Medikamente zum Einschlafen nimmt, tut dies meist über einen längeren Zeitraum. Mehr als jede*r Zweite, die oder der ein verschreibungspflichtiges Schlafmittel nutzt, verwendet es seit mindestens einem Jahr. Rund jede*r Fünfte nimmt es schon seit mehr als vier Jahren. Dr. med. Gerd Herold von der Pronova BKK warnt: „Verschreibungspflichtige Schlafmittel sind eine ernstzunehmende Maßnahme und sollten gezielt eingesetzt werden. Benzodiazepine wie etwa Valium helfen zwar gegen Schlafstörungen, machen aber abhängig. Das gilt vor allem, wenn sie über mehrere Wochen eingenommen werden. Sie sollten daher – wenn überhaupt – nur kurze Zeit und unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.“
Pflanzliche Schlafmittel gehören zu den beliebtesten Einschlafhilfen
Bei den Deutschen sind vor allem pflanzliche Schlafmittel wie Baldrian, Passionsblume, Melisse oder Hopfen beliebt, um besser schlafen zu können. 29 Prozent der Befragten nehmen solche Phytopharmaka und Nahrungsergänzungsmittel, die rezeptfrei in Apotheken, Drogerien und Supermärkten erhältlich sind. „Pflanzliche Schlafmittel sind in der Regel gut verträglich und machen nicht abhängig“, sagt Beratungsarzt Herold von der Pronova BKK. Fast genauso viele Deutsche greifen zu melatoninhaltigen Produkten. Diese sind in niedriger Dosierung rezeptfrei in Apotheken und Drogerien erhältlich. „Melatonin ist ein körpereigenes Hormon, das unseren Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert. Die Einnahme bei gesunden Erwachsenen kann zu morgendlicher Benommenheit, verringerter Aufmerksamkeit oder verlängerten Reaktionszeiten führen. Deshalb sollte mit ihnen sehr vorsichtig umgegangen werden“, so Herold weiter.
Für die repräsentative „Schlafstudie 2024“ der Pronova BKK wurden im September und Oktober 2024 rund 2.000 Personen ab 18 Jahren online befragt. Die Befragung gibt einen Einblick in die Schlafgewohnheiten der Deutschen und zeigt darüber hinaus, welchen Einfluss Partnerschaft und Beruf auf das Schlafverhalten haben.
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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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