90 Prozent der Krankenhäuser berichten nicht über Nachhaltigkeit
Knapp 90 Prozent der deutschen Kliniken geben an, in Sachen Nachhaltigkeitsberichterstattung noch ganz am Anfang zu stehen – zentraler Kritikpunkt ist der hohe finanzielle und personelle Aufwand für die Berichterstattung. Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Studie der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI).
„Die deutschen Krankenhäuser stehen in den vergangenen Monaten und Jahren unter stetig steigendem Druck“, betont Dr. Karl Blum, Vorstand des DKI. „Politisch stehen sie vor der Herausforderung, sich an die ständig wechselnden Rahmenbedingungen und Vorgaben anzupassen, dazu kommen die allgemeine wirtschaftliche Lage, Sorgen um auskömmliche Finanzierung und personelle Besetzung. In dieser Situation macht die Nachhaltigkeitsberichterstattung nun zusätzlich Sorgen.“
Entsprechend stufen Kliniken die auf sie zukommende Pflicht ein. Nach ihrer Einschätzung bindet die Nachhaltigkeitsberichterstattung nicht nur umfassende personelle und finanzielle Ressourcen, sondern ist bei der aktuellen wirtschaftlichen Lage schlicht kaum zu leisten. Daneben wird befürchtet, dass die tatsächliche Umsetzung von Maßnahmen zur Steigerung der Nachhaltigkeit bürokratischen Pflichten zum Opfer fällt, die keinen tatsächlichen Nutzen für die Häuser bringen. Mit einer Umsetzung der CSRD würde der Großteil der deutschen Kliniken erstmalig berichtspflichtig werden und die knapp 90 % der Kliniken, die noch nie einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt haben, müssten handeln.

Einige der weiteren Kernergebnisse der Studie:
- Nur 11% der deutschen Krankenhäuser haben bislang einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt, 70% haben bislang gar nicht über Nachhaltigkeitsaktivitäten informiert.
- Über 70% der Kliniken sehen sich in Punkto Nachhaltigkeitsmanagement als gänzlich am Anfang stehen oder stufen sich selbst als Starter ein.
- Sogar 89 % der Häuser stufen sich im Bereich der Nachhaltigkeitsberichterstattung entsprechend ein.
An der 2024 durchgeführten und nun ausgewerteten Befragung beteiligten sich bundesweit 333 Krankenhäuser mit einer Größe ab 100 Betten. Unterschiede im Rücklauf nach der Krankenhausträgerschaft wurden durch eine entsprechende Gewichtung ausgeglichen. Nach Maßgabe dieser Gewichtung sind die Ergebnisse repräsentativ für die Grundgesamtheit. Die gesamte Studie mit allen Ergebnissen ist kostenfrei verfügbar unter bdo.de/kh-studie-24.
BDO zählt mit über 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an 28 Standorten zu den führenden Gesellschaften für Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen, Steuerberatung und wirtschaftsrechtliche Beratung sowie Advisory Services in Deutschland. Die BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist Gründungsmitglied des internationalen BDO Netzwerks (1963), das mit knapp 120.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 166 Ländern vertreten ist.
Das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) ist führend in den Bereichen Forschung und Qualifikation im Krankenhaus- und Gesundheitswesen tätig. Den Schwerpunkt der Forschungstätigkeiten des DKI bildet Auftragsforschung für Ministerien, Verbände, Krankenhäuser und sonstige Institutionen des Gesundheitswesens. Träger des DKI sind die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), der Verband der leitenden Krankenhausärztinnen -ärzte Deutschlands (VIK) und der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD).
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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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