Westfalen-Lippe: Rationaler Einsatz von Antibiotika geht voran
Im Rahmen der „World AMR Awareness Week“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) am Montag (18. November) zu einem Runden Tisch eingeladen. Im Fokus: Der rationale und verantwortungsvolle Einsatz von Antibiotika („Antibiotic Stewardship“, kurz „ABS“).
Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) hat sich dabei nach eigenen Angaben schon früh auf verschiedenen Ebenen für eine rationale Antibiotikatherapie eingesetzt. Dazu gehört unter anderem ein seit 2018 jährlich zur Verfügung gestelltes Reporting für Allgemeinmediziner, Kinder- und Jugendärzte, Gynäkologen, HNO-Fachärzte und Urologen. Die Auswertung geht an fast 4.000 Praxen in Westfalen-Lippe und beleuchtet das individuelle Verordnungsverhalten der Praxis im Vergleich zur Fachgruppe. Auch die Teilnahme und Unterstützung einzelner Initiativen sind hier zu nennen, beispielsweise das lokale Projekt „Antibiotische Therapie in Bielefeld“ (AnTiB), das Innovationsfondsprojekt RESIST (Resistenzvermeidung durch adäquaten Antibiotikaeinsatz bei akuten Atemwegsinfektionen) und das ABS-Netzwerk Westfalen-Lippe.
Dabei sind erste Erfolge zu verzeichnen: So bleibt der Trend bei den sogenannten Reserveantibiotika weiter rückläufig. In Westfalen-Lippe entfielen im Jahr 2022 insgesamt 42 Prozent der Antibiotikaverordnungen auf Reserveantibiotika. Im Vorjahr lag der Anteil bei 45 Prozent. Das zeigte Anfang 2024 eine Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Als Reserveantibiotika werden Antibiotika bezeichnet, die für einen Einsatz mit strenger Indikation vorgesehen sind. Sie sollen verwendet werden, wenn Standardantibiotika nicht mehr helfen, beispielsweise bei Infektionen mit Bakterien, die gegen die gängigen Antibiotika resistent sind.
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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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