VORGESTELLT: Warum Marcin Krawczyk in Essen genetische Marker entwickelt
Um Lebererkrankungen frühzeitig zu erkennen, entwickelt Marcin Krawczyk, Professor für Klinische Hepatologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen, genetische Marker.
Nicht ohne Grund. Die Leber ist das größte Organ in unserem Stoffwechsel. Sie verarbeitet die Nährstoffe unserer Nahrung, verteilt sie im Körper, entgiftet schädliche Stoffe wie Alkohol, speichert Vitamine und Mineralstoffe. Zudem produziert sie Gallenflüssigkeit, die bei der Fettverdauung unterstützt. Ohne dieses Multitalent könnten wir nicht leben. Dass Krebszellen in die Leber gelangen, ist relativ selten; die Todesrate dann aber hoch.
„Eine verbesserte Früherkennung ist unverzichtbar“, sagt Krawczyk. Hilfreich ist dafür die Analyse von Patientenblut und Gallenflüssigkeit mit dem sogenannten Next Generation Sequencing. Diese Technologie kann den Aufbau unserer DNA in kürzester Zeit extrem schnell und genau analysieren. „Wir können daran sehr spezifisch Patienten mit bösartigen Verengungen der Gallengänge erkennen. Bei der Vorhersage von Gallentumoren scheint die DNA-Sequenzierung sehr effizient zu sein“, so der Mediziner des Universitätsklinikums Essen (UK Essen).
Lebererkrankungen vorbeugen möchte der Professor über genetische Marker. Diese kurzen DNA-Abschnitte helfen, das Risiko für chronische und akute Lebererkrankungen zu ermitteln, wie etwa eine Fettleber. „Wir kennen bereits mehrere genetische Varianten, die die Höhe des Risikos für fortschreitende Lebererkrankungen anzeigen“, so Krawczyk. Er plant, die Liste der Gen-Veränderungen, die für die Leber relevant sind, zu erweitern und ihre Auswirkungen experimentell zu untersuchen.
Sein Medizinstudium absolvierte Marcin Krawczyk an der polnischen Universität Lublin (2001-2007) und der italienischen Universität Bari (2002/2003). Danach arbeitete er von 2009 bis 2024 als Arzt am Universitätsklinikum des Saarlandes, wo er 2012 zu chronischen Leberleiden promoviert wurde, sich 2018 über genetische Risikofaktoren habilitierte und 2021 eine außerplanmäßige Professur erhielt. Von 2021 bis Ende 2023 leitete er die Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie am Universitätsklinikum des Saarlandes als kommissarischer Klinikleiter.
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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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