UKE gibt Überblick über Forschungsarbeiten
Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) hat einen aktuellen Überblick über Forschungsarbeiten herausgeben. Unter anderem haben UKE-Forschende einen potenziellen Ansatz für zukünftige Therapien zur Behandlung von Phenylketonurie entwickelt und geschlechtsspezifische Unterschiede in der Funktion der rechten Herzhälfte nachgewiesen. Außerdem sucht das UKE Probanden für eine Studie zur Erforschung kognitiver Prozesse bei posttraumatischen Belastungsstörungen. Ein Überblick.
UKE-Forschende identifizieren potenziellen Ansatz für zukünftige Therapien zur Behandlung von Phenylketonurie
Oral verabreichtes, synthetisches Sepiapterin könnte in Zukunft eine mögliche Therapie für Personen mit der Erbkrankheit Phenylketonurie sein. Das haben Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) in der randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-3-Studie APHENTIY herausgefunden. Die Studienteilnehmer haben den Wirkstoff gut vertragen und die Einnahme führte zu einer signifikanten und klinisch bedeutsamen Senkung der Konzentration der Aminosäure Phenylalanin (Phe) im Blut. Als unerwünschte Nebenwirkungen traten nur leichte gastrointestinale Beschwerden auf, die schnell wieder abklangen.
In der Studie wurde an 34 Kliniken, Krankenhäusern und Universitätsstandorten in 13 Ländern die Wirksamkeit und Sicherheit von oral verabreichtem synthetischen Sepiapterin bei Kindern und Erwachsenen mit der Erbkrankheit Phenylketonurie untersucht. An der Studie haben 157 Patient:innen teilgenommen. Phenylketonurie ist durch eine neurotoxische Anreicherung von Phenylalanin (Phe) gekennzeichnet. Häufige Symptome der Erkrankung sind geistige Behinderung, Krampfanfälle und Übelkeit.
„Der Wirkstoff hat das Potenzial, die Behandlungsmöglichkeiten der Erbkrankheit Phenylketonurie in naher Zukunft zu erweitern und damit die Lebensqualität vieler Patiet:innen mit hoher Krankheitslast deutlich zu verbessern“, sagt Prof. Dr. Ania C. Muntau, Erstautorin und Leiterin des Hamburger Standorts des Deutschen Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin (DZKJ).
Literatur: Muntau et al. Effects of oral sepiapterin on blood Phe concentration in a broad range of patients with phenylketonuria (APHENITY): results of an international, phase 3, randomised, double-blind, placebo-controlled trial. The Lancet. 2024.
DOI: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(24)01556-3
Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Ania C. Muntau, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
UKE-Forschende weisen geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Funktion der rechten Herzhälfte nach
Die Herzen von Frauen und Männern ticken tatsächlich anders: Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) konnten nachweisen, dass die rechte Herzhälfte von Frauen und Männern unterschiedlich funktioniert und sich diese Geschlechtsunterschiede bereits auf genetischer Ebene finden. Konkret konnten die Wissenschaftler zeigen, dass genetische Faktoren bei Gesunden wie auch bei Patienten mit Lungengefäßerkrankungen die geschlechtsspezifischen Unterschiede in Funktion und Leistungsfähigkeit des rechten Herzens erklären. Die Struktur und Funktion des rechten Herzens sind bei chronischen Lungenerkrankungen häufig entscheidend für die Prognose. Außerdem bietet ein besseres Verständnis der zugrundeliegenden Faktoren das Potenzial, neue Therapien zu entwickeln.
„Unsere Ergebnisse verdeutlichen, dass bei Frauen und Männern unterschiedliche genetisch bestimmte Stoffwechselwege eine Rolle spielen, und heben die Bedeutung des Geschlechts für die Präzisionsmedizin in der kardiopulmonalen Diagnostik und Therapie hervor“, sagt Forschungsgruppenleiter Dr. Lars Harbaum, Oberarzt in der Abteilung Pneumologie der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik des UKE. Die Studie wurde gemeinsam mit dem Imperial College in London durchgeführt, von der European Respiratory Society gefördert und im Fachmagazin American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine veröffentlicht.
Literatur: Harbaum et al. Sex-specific Genetic Determinants of Right Ventricular Structure and Function. American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine. 2024.
DOI: https://doi.org/10.1164/rccm.202404-0721OC
Kontakt für Rückfragen: Dr. Lars Harbaum, II. Medizinische Klinik und Poliklinik
Im UKE entwickelter Fragebogen zur Patientenorientierung ist valide und zuverlässig
In einer umfangreichen psychometrischen Analyse konnten Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) die Validität und Zuverlässigkeit des im UKE entwickelten Fragebogens zur erlebten Patientenorientierung EPAT-64 bestätigen. Das Team um Prof. Dr. Isabelle Scholl aus dem Institut und der Poliklinik für Medizinische Psychologie wertete die Daten von rund 2000 ambulant und stationär behandelten Patienten aus verschiedenen medizinischen Bereichen aus und konnte zeigen, dass der Fragebogen EPAT-64 ein flexibles und zuverlässiges Instrument darstellt, das sowohl in der Versorgungsforschung als auch in der Qualitätssicherung breite Anwendung finden kann. Die Ergebnisse haben die Forschenden im Fachmagazin BMJ Quality & Safety veröffentlicht.
Der Fragebogen wurde im Rahmen der Studie ASPIRED im Rahmen einer Nachwuchsgruppe Versorgungsforschung entwickelt und durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert, um die aktuelle Umsetzung der Patientenorientierung in der Gesundheitsversorgung zu messen und diese dadurch gezielt unterstützen zu können. Der Fragebogen erfasst 16 Dimensionen von Patientenorientierung auf Basis des integrativen Modells für Patientenorientierung. Es handelt sich um ein sogenanntes patienten-berichtetes Erfahrungsmaß, das heißt, Patienten beantworten Fragen dazu, wie patientenorientiert sie ihre eigene Versorgung erlebt haben. Es wurde zudem eine Kurzversion des Fragebogens, der EPAT-16, erarbeitet, welcher sich insbesondere für den Einsatz in der Routineversorgung eignet.
Literatur: Christalle et al. Through the patients’ eyes: psychometric evaluation of the 64-item version of the Experienced Patient-Centeredness Questionnaire (EPAT-64). BMJ Quality & Safety. 2024.
DOI: https://doi.org/10.1136/bmjqs-2024-017434
Weitere Informationen: www.uke.de/epat
Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Isabelle Scholl, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie
Probanden für Studie zur Erforschung kognitiver Prozesse bei posttraumatischen Belastungsstörungen gesucht
In einer Studie wollen Wissenschaftler der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) mit Hilfe eines Videospiels kognitive Prozesse bei Patienten mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) untersuchen und suchen hierfür Probanden. Die Teilnehmenden sollten zwischen 18 und 60 Jahre alt sein und seit ihrem 18. Lebensjahr mindestens ein traumatisches Ereignis erlebt haben. Die Teilnahme ist sowohl mit als auch ohne eine PTBS-Diagnose möglich. Wichtig ist aber, dass die Probanden nicht schwanger sind, keine Platzangst und keine Diagnose einer psychotischen Störung haben. Für die Dauer der Studie erhalten die Probanden ein iPad, auf dem das von den Wissenschaftlern entwickelte Videospiel gespielt wird. Während der Studie werden zwei Erhebungen stattfinden, die unter anderem MRT-Scans des Kopfes und Blutentnahmen enthalten. Interessierte können sich per E-Mail an tg-studie@uke.de wenden. Teilnehmende erhalten eine Aufwandsentschädigung.
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