Studie belegt: KI-Sprachmodelle schreiben gute Arztbriefe

von | Sep 26, 2024 | Allgemein, Digitalisierung

Künstliche Intelligenz kann die Medizin-Dokumentation deutlich erleichtern, wie Forschende des Universitätsklinikums Freiburg zeigen. So liefert das beste Modell 93,1 Prozent verwendbare Dokumente. Das Entlastungspotenzial medizinischer Fachkräfte sei immens, heißt es in der Studie.

Drei Stunden täglich Dokumentation: Damit könnte bald Schluss sein
Drei Stunden täglich Dokumentation: Damit könnte bald Schluss sein (Credits: pixabay)

Forschende des Universitätsklinikums Freiburg haben die Eignung großer Sprachmodelle (LLMs) für die Erstellung medizinischer Dokumentationen im deutschen Gesundheitswesen untersucht. Im Vergleich von vier Sprachmodellen zeigte sich, dass die besten Ergebnisse mit einem nicht-kommerziellen Modell erreicht wurden. Hier konnten 93,1 Prozent der Berichte mit nur minimalen Anpassungen genutzt werden. Die Studie unterstreicht das Potenzial solcher Modelle zur Vereinfachung der Dokumentationsprozesse und damit zur Entlastung von Ärzten und Pflegepersonal. Am Universitätsklinikum Freiburg wird die KI-Software bereits zum Teil im Regelbetrieb eingesetzt.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass speziell für die deutsche Sprache trainierte Modelle wertvolle Unterstützung bei der Erstellung von medizinischen Berichten leisten können. Das könnte die Arbeitsabläufe im Klinikalltag deutlich erleichtern“, sagt Studienleiter Dr. Christian Haverkamp, kommissarischer Direktor des Instituts für Digitalisierung in der Medizin am Universitätsklinikum Freiburg.

In der Studie hat Erstautor Felix Heilmeyer, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Digitalisierung in der Medizin insgesamt 90.000 reale klinische Dokumente aus der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg für das Training der Modelle verwendet. Die größte Herausforderung der Studie habe darin bestanden sicherzustellen, dass die generierten Schriftstücke den hohen Standards der medizinischen Dokumentation in deutscher Sprache entsprechen. Mehrere Sprachmodelle generierten auf dieser Basis Arztbriefe, die anschließend von medizinischem Fachpersonal bewertet wurden. Die Bewertungen zeigten, dass beim Modell BLOOM-CLP-German-Modell 93,1 Prozent der erstellten Dokumente nach geringfügigen Korrekturen für die klinische Anwendung geeignet waren. Neben der Wahl des passenden Modells betonen die Forschenden, dass dessen Anpassung an den jeweiligen Sprachraum eine entscheidende Rolle für die Praxistauglichkeit spielt.

Umfragen zufolge sind Ärzte knapp drei Stunden täglich mit Dokumentationstätigkeiten beschäftigt. „Die Automatisierung der medizinischen Dokumentation hat das Potenzial, Ärzten wertvolle Zeit zu sparen, die sie direkt den Patienten widmen können. An der Klinik für Augenheilkunde nutzen wir bereits im Regelbetrieb ein KI-Tool für das Schreiben von Arztbriefen“, so Prof. Dr. Daniel Böhringer, Initiator der Studie und Oberarzt an der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg.

Originalpublikation

Originaltitel der Publikation: Viability of Open Large Language Models for Clinical Documentation in German Health Care
DOI: 10.2196/59617

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