SOS-Kinderdörfer: Sexuelle Gewalt in bewaffneten Konflikten als strategische Waffe
Anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung sexueller Gewalt in Konflikten am 19. Juni warnen die SOS-Kinderdörfer vor dem zunehmenden Einsatz sexueller Gewalt als strategisches Mittel in bewaffneten Konflikten. Weltweit leben über 473 Millionen Kinder in Konfliktgebieten, jedes sechste ist von sexuellen Übergriffen bedroht – Mädchen sind besonders betroffen. Die Verbrechen nehmen mit der steigenden Zahl von Kriegen und Bürgerkriegen weiter zu.
Sexuelle Gewalt dient gezielt der Zerstörung sozialer Strukturen und hinterlässt verheerende körperliche und seelische Folgen, die sich über Generationen auf Gesellschaften auswirken. Ein UN-Bericht dokumentierte 2023 1.186 Fälle sexueller Gewalt gegen Kinder in Post-Konfliktsituationen, 98 Prozent der Opfer waren Mädchen. Schätzungen zufolge bleiben 100 weitere Taten pro gemeldetem Fall unregistriert.

Fotografin:
Katerina Ilievska
Besonders alarmierend ist die Lage in der Demokratischen Republik Kongo, wo die meisten konfliktbezogenen sexuellen Übergriffe weltweit verzeichnet werden. Der Konflikt zwischen der Armee und der M23-Miliz hat Schätzungen zufolge 200.000 bis eine Million Mädchen und Frauen zu Opfern gemacht, mit erneut steigenden Übergriffen seit 2025. In Haiti verschärft die politische Instabilität die Gewalt durch rivalisierende Banden, die sexuelle Übergriffe systematisch als Terrormittel einsetzen. 2024 wurden über 4.000 Fälle gemeldet, viele davon Massenvergewaltigungen, während Übergriffe auf Kinder um 1.000 Prozent zunahmen. Im Sudan, wo seit über zwei Jahren Kämpfe zwischen Armee und RSF toben, wurden 2023 etwa 60.000 Fälle sexueller Gewalt registriert, mit einem massiven Anstieg von Menschenrechtsverletzungen gegen Kinder, einschließlich sexueller Sklaverei, im ersten Quartal 2025 in Darfur.
Die SOS-Kinderdörfer fordern verstärkten Schutz für Mädchen und Frauen sowie Unterstützung und Entschädigung für Betroffene, um die gravierenden Folgen dieser Verbrechen zu lindern.
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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