Schmerzmittel im Alltag: Häufige Nutzung, mangelndes Wissen

von | Juni 2, 2025 | Forschung, Gesundheit

Eine repräsentative Umfrage des forsa-Instituts im Auftrag der hkk Krankenkasse zeigt: Schmerzmittel sind in Deutschland weit verbreitet, doch das Wissen über deren richtigen Einsatz und Risiken ist lückenhaft. Die Ergebnisse, anlässlich des 14. Aktionstags gegen den Schmerz veröffentlicht, verdeutlichen die Notwendigkeit besserer Aufklärung.

Die vom 9. bis zum 14. Mai 2025 mit 1.018 Teilnehmenden durchgeführte Umfrage ergab, dass jeder fünfte Befragte in den vergangenen sechs Monaten täglich oder nahezu täglich körperliche Schmerzen hatte. Zwei Drittel der Schmerzgeplagten griffen in diesem Zeitraum mindestens einmal zu rezeptfreien Schmerzmitteln. Besonders häufig taten dies Frauen und Menschen zwischen 30 und 59 Jahren.

Kopfschmerzen und Migräne sind die Hauptgründe für die Einnahme, attestieren fast 60 Prozent der Befragten.

Rund ein Drittel der Befragten nimmt Schmerzmittel wegen Gelenk- oder Muskelschmerzen, ein Viertel wegen Rückenschmerzen. Bei Frauen sind Menstruationsbeschwerden ein relevanter Grund, genannt von 20 Prozent.

Etwa ein Drittel der Erwachsenen und ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen leidet unter Rückenschmerzen. (Credits: Freepik)
Etwa ein Drittel der Erwachsenen und ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen leidet unter Rückenschmerzen. (Credits: Freepik)

Riskanter Umgang mit Schmerzmitteln

Die Umfrage zeigt Wissensdefizite beim Umgang mit rezeptfreien Schmerzmitteln. Zwei Drittel der Befragten wissen, dass diese ohne ärztlichen Rat maximal vier Tage in Folge eingenommen werden sollten. Doch unter denjenigen, die häufig Schmerzen haben, nahm fast ein Drittel die Mittel fünf Tage oder länger am Stück ein. Dies birgt nach Auffassung der hkk Risiken: Schmerzen sind Warnsignale des Körpers, und ihre dauerhafte Unterdrückung ohne Ursachenklärung kann zu einer Verschlimmerung der zugrunde liegenden Erkrankung oder sogar zu einer Chronifizierung der Schmerzen führen. Schmerzmittel können akute Schmerzkreisläufe durchbrechen, sollten aber ärztlich überwacht werden.

Auch über Nebenwirkungen besteht nur teilweise Klarheit. Drei Viertel der Befragten kennen mögliche Magen-Darm-Beschwerden, zwei Drittel sind sich der Risiken für Nierenschäden, Abhängigkeit oder Magenschleimhautentzündungen bewusst. Weniger bekannt ist die leberschädigende Wirkung von Paracetamol in Kombination mit Alkohol, etwa bei der Behandlung eines „Katers“. Besonders im Alter, wenn oft mehrere Medikamente eingenommen werden, können Wechselwirkungen mit Schmerzmitteln gefährlich werden, etwa in Kombination mit Blutdruck- oder Herzmedikamenten.

Die Entscheidung über die Dauer der Schmerzmitteleinnahme basiert bei zwei Dritteln der Nutzer auf Art, Stärke und Dauer der Schmerzen, über die Hälfte vertraut auf eigene Erfahrungen. Die Packungsbeilage spielt mit 19 Prozent eine untergeordnete Rolle. Apotheken leisten zwar wichtige Aufklärungsarbeit, doch der Onlineverkauf von Schmerzmitteln, oft ohne ausreichende Hinweise auf Risiken, und aggressive Werbung fördern einen unkritischen Umgang. Dennoch wird Eigenverantwortung als unverzichtbar angesehen.

Original Paper:

Gesundheitsstudien & Gesundheitsreports – hkk

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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