OncoSexome: Datenbank dokumentiert Geschlechtsunterschiede in der Krebsmedizin

von | Dez. 12, 2024 | Allgemein, Forschung, Gesundheit

Eine bahnbrechende neue Datenbank könnte zu enormen Verbesserungen in der Präzisionsonkologie führen, indem sie geschlechtsspezifische Unterschiede in der Wirksamkeit von Krebstherapien, Biomarkern, Risikofaktoren und mikrobiellen Einflüssen bei 71 Krebsarten dokumentiert. Die Datenbank, die von Forschern der Yale School of Public Health (YSPH), der Yale School of Medicine (YSM) und internationalen Mitarbeitern erstellt wurde, schließt eine bedeutende Lücke in der aktuellen Forschung und zeigt, wie das biologische Geschlecht den Ausbruch, das Fortschreiten und die therapeutischen Ergebnisse von Krebs umfassend beeinflussen kann, so die Forscher.

Das Projekt, das die Forscher OncoSexome nennen, wurde als Reaktion auf die Tendenz von Wissenschaftlern und Klinikern ins Leben gerufen, Geschlechtsunterschiede in klinischen Studien zu übersehen.

Symbolbild. Credits: freepik
Symbolbild. Credits: freepik

„Es ist besorgniserregend, dass die meisten klinischen Krebsstudien in der Vergangenheit Geschlechtsunterschiede übersehen haben“, sagte Xinyi Shen, eine Doktorandin am YSPH und eine der Hauptautorinnen eines Artikels über die Datenbank, der in Nucleic Acids Research veröffentlicht wurde. Shen erläuterte, dass ein Hauptmerkmal von OncoSexome aufzeigt, wie „Krebsmedikamente bei Männern und Frauen signifikant unterschiedliche Wirkungen zeigen“, was die therapeutische Wirksamkeit und unerwünschte Reaktionen angeht.

Eine National Cancer Institute Studie, die Anfang dieses Jahres veröffentlicht wurde, ergab, dass zwar nur 0,5 % der klinischen Onkologie-Studien kuratierte Geschlechtervergleiche nach der Behandlung enthielten, viele dieser Studien jedoch wichtige Unterschiede in den Behandlungsergebnissen aufdeckten. Diese Ergebnisse machen den Forschenden zufolge deutlich, wie wichtig es ist, geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Planung von Behandlungsstrategien zu berücksichtigen, so die Forscher aus Yale. So wiesen Frauen, die eine adjuvante Chemotherapie auf Fluoropyrimidin-Basis gegen Dickdarmkrebs erhielten, höhere Toxizitätsraten auf.

OncoSexome setzt eine NIH-Richtlinie aus dem Jahr 2016 um, die die Angabe des Geschlechts als biologische Variable in Forschungsanträgen vorschreibt. Diese Anforderung hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist, geschlechtsspezifische Ungleichheiten zu verstehen.

OncoSexome ist die erste umfassende Krebsdatenbank, die geschlechtsspezifische Unterschiede in vier miteinander verbundenen Bereichen erfasst: Arzneimittelreaktionen, Biomarker, Krebsrisikofaktoren und Mikrobiomvariationen. Sie katalogisiert geschlechtsspezifische Informationen über 2.051 Krebsmedikamente, 12.551 onkologische Biomarker, 350 Krebsrisikofaktoren und 1.386 Mikroben. Die evidenzbasierten Ansätze kombinieren verschiedene Datenquellen mit strengen Querverweisen zur Validierung. Die Datenbank wird ständig weiterentwickelt, wenn neue Daten auftauchen.

Die interaktive, benutzerfreundliche Schnittstelle der Online-Datenbank macht sie zu einem unverzichtbaren Instrument für die Umsetzung geschlechtsdifferenzierter Daten in verwertbare Erkenntnisse, die künftige Fortschritte in der geschlechtsspezifischen Krebsforschung und der klinischen Praxis ermöglichen.

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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