Neues Start-up: EBViously sagt Folgeerkrankungen von Epstein-Barr-Infektionen den Kampf an

von | Dez. 18, 2024 | Allgemein, Forschung, Gesundheit


EBViously, ein neues Spin-off von Helmholtz Munich, entwickelt einen präventiven Impfstoff gegen Krankheiten, die durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) verursacht werden. Ziel ist es, Menschen vor einer Reihe schwerer Erkrankungen wie infektiöser Mononukleose, Folgeerkrankungen wie Multiple Sklerose und Chronischem Erschöpfungssyndrom (ME/CFS) und vor bestimmten Krebsarten zu schützen.

ine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV; Viruspartikel im Hintergrundbild grün gefärbt) kann Erkrankungen wie bestimmte Krebsarten, Chronisches Erschöpfungssyndrom und Multiple Sklerose verursachen. (Credits: CDC/Dr. Paul M Feorino/EBViously/DZIF )
Eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV; Viruspartikel im Hintergrundbild grün gefärbt) kann Erkrankungen wie bestimmte Krebsarten, Chronisches Erschöpfungssyndrom und Multiple Sklerose verursachen. (Credits: CDC/Dr. Paul M Feorino/EBViously/DZIF )

EBViously basiert auf einem von Helmholtz Munich und dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) geförderten Forschungsprojekt. Der Impfstoff wurde von führenden Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Epstein-Barr-Virusforschung entwickelt und das Unternehmen soll nun die professionelle Produktentwicklung betreiben.

Der erste Impfstoffkandidat von EBViously nutzt virusähnliche Partikel (VLPs), die strukturell vom EBV abgeleitet sind. Diese ähneln dem Epstein-Barr-Virus, enthalten aber kein virales Genmaterial und sind daher nicht infektiös. Mit der authentischen Struktur des Virus „täuschen“ diese VLPs dem Immunsystem eine Infektion vor und lösen so eine gezielte Immunantwort gegen EBV aus. Präklinische Studien und Tiermodelle haben diese Eigenschaften bereits bestätigt.

Prof. Wolfgang Hammerschmidt von Helmholtz Munich und dem DZIF erklärt: „Das Epstein-Barr-Virus ist äußerst komplex“, erläutert Prof. Wolfgang Hammerschmidt von Helmholtz Munich und dem DZIF, „unser Ansatz mit virusähnlichen Partikeln ist darauf ausgelegt, dem Virus ‚die Zähne zu ziehen‘, ohne seine Protein-Kombinationen zu verändern, wodurch eine gezielte Immunantwort sichergestellt wird. Dieser Impfstoff bietet das Potenzial, Millionen vor den schwerwiegenden Folgen von EBV-Infektionen zu schützen.“

Das Epstein-Barr-Virus, das zur Familie der Herpesviren gehört, ist eines der weltweit am häufigsten vorkommenden Viren beim Menschen. Schätzungen zufolge sind etwa 90 Prozent der Weltbevölkerung mit dem Virus infiziert. Eine Infektion in der frühen Kindheit verläuft in der Regel symptomlos. Tritt sie jedoch später im Leben auf, kann sie Infektiöse Mononukleose (auch bekannt als Kusskrankheit oder Pfeiffersches Drüsenfieber) und Folgeerkrankungen wie das chronische Erschöpfungssyndrom (ME/CFS) verursachen. Darüber hinaus wird EBV mit jährlich etwa 200.000 Krebsfällen weltweit in Verbindung gebracht, darunter verschiedene Arten von Lymphomen. Jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass EBV auch der wichtigste Risikofaktor für Multiple Sklerose ist, eine chronische Autoimmunerkrankung des Nervensystems. Der EBV-Impfstoff soll Infektiöse Mononukleose verhindern und damit auch vor schweren und langwierigen Folgeerkrankungen wie ME/CFS schützen. Er hat zudem das Potential, vor bestimmten EBV-assoziierten Krebserkrankungen und der post-transplantativen lymphoproliferativen Erkrankung (post-transplant lymphoproliferative disease) zu schützen. Das Team hofft insbesondere, dass der Impfstoff auch das Risiko für die Entwicklung von Multipler Sklerose senkt.

EBViously hat bisher rund 12 Millionen Euro an Fördermitteln erhalten, unter anderem vom Helmholtz-Validierungsfonds und dem DZIF. Partner sind unter anderem die Ludwig-Maximilians-Universität München und das TUM Universitätsklinikum. Die Entwicklung und Herstellung des Impfstoffs erfolgt nach den strengen Vorgaben der Good Manufacturing Practice (GMP). Aktuell sind die Gründungsmitglieder von EBViously auf der Suche nach weiteren Investoren, um die Finanzierung und möglichst schnelle Testung des Impfstoffkandidaten in klinischen Studien zu gewährleisten.

Lesen Sie auch

Therapeutische Impfung gegen Hirntumore verlängert Leben der Erkrankten um bis zu sechs Jahren – MedLabPortal

Gebärmutterhalskrebs-Prävention: Mediziner empfehlen HPV-Impfung zum Schulwechsel – MedLabPortal


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

Gender-Hinweis. Die in diesem Text verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich immer gleichermaßen auf weibliche, männliche und diverse Personen. Auf eine Doppel/Dreifachnennung und gegenderte Bezeichnungen wird zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.