Meningokokken: Unterschätzte Gefahr für Säuglinge und Kleinkinder

von | Apr. 24, 2025 | Forschung, Gesundheit

Meningokokken-Infektionen sind selten, aber äußerst gefährlich, besonders für Säuglinge und Kleinkinder, deren Immunsystem noch nicht ausgereift ist. Innerhalb weniger Stunden können diese Erkrankungen lebensbedrohlich werden und schwerwiegende Folgen wie Entwicklungsstörungen, Taubheit oder den Verlust von Gliedmaßen nach sich ziehen. Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 344 Fälle gemeldet – die höchste Zahl seit einem Jahrzehnt.

Ein Beispiel ist der Fall des kleinen Tobias, der mit nur zwei Monaten an Meningokokken erkrankte. Seine grippeähnlichen Symptome führten zunächst zu keiner klaren Diagnose, doch innerhalb weniger Stunden verschlechterte sich sein Zustand dramatisch. Er fiel ins Koma, erlitt einen septischen Schock und Nierenversagen. Nach tagelangem Bangen überlebte Tobias, verlor jedoch einen Unterschenkel und die Endglieder seiner Finger. Seine Geschichte zeigt, wie rasant und verheerend die Krankheit zuschlagen kann.

Symbolbild. Credits: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG
Symbolbild. Credits: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG

Die Symptome einer Meningokokken-Infektion ähneln oft einer Grippe, was die Diagnose erschwert. Die Bakterien, die sich über Tröpfcheninfektion verbreiten, können sich unbemerkt im Nasen-Rachen-Raum ansiedeln. Etwa acht Millionen Menschen in Deutschland tragen sie symptomlos und können sie weitergeben. Bei einer Erkrankung entwickeln zwei Drittel der Betroffenen eine Hirnhautentzündung, ein Drittel eine Blutvergiftung – manchmal treten beide Formen gleichzeitig auf. Trotz moderner Medizin stirbt jede zehnte erkrankte Person in Deutschland.

Prävention ist der Schlüssel, um solche Tragödien zu verhindern. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt frühzeitige Schutzimpfungen gegen Meningokokken C und seit 2024 auch gegen Meningokokken B für Babys und Kleinkinder. Diese Impfungen werden von Krankenkassen vollständig übernommen. Nachholimpfungen sind bis zum 5. Lebensjahr (Meningokokken B) bzw. 18. Lebensjahr (Meningokokken C) möglich. Im Rahmen der Welt-Impfwoche der WHO wird verstärkt auf die Bedeutung dieser Impfungen hingewiesen.

Eltern sollten sich dringend ärztlich beraten lassen, um ihre Kinder frühzeitig zu schützen. Die Geschichte von Tobias zeigt, wie wichtig es ist, rechtzeitig zu handeln, bevor es zu spät ist.

Weiterführende Informationen:

Meningokokken: Was ist der bestmögliche Impfschutz für mein Kind?


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