Medizinforschungsgesetz: Geheimpreise ernten Kritik der AOK
Geheimpreise seien angesichts 105 Prozent Zuwachs bei Nettokosten von patentgeschützten Arzneimitteln das völlig falsche Signal.
Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, warnte anlässlich des Bundesratsbeschlusses zum Medizinforschungsgesetz (MFG) vom Freitag vor Preissteigerungen bei Arzneimitteln und forderte neue Steuerungsinstrumente.
„Wir sehen bereits in diesem Jahr zweistellige Zuwachsraten bei den Arzneimittelausgaben. Aber statt mit effektiven Regelungen eine Ausgabendämpfung einzuleiten, werden mit dem Medizinforschungsgesetz nun in Deutschland Geheimpreise für neue Arzneimittel eingeführt, die die Ausgabendynamik weiter anheizen. Auch die zuletzt noch geschwächten sogenannten Leitplanken für die Erstattungsbetrags-Verhandlungen werden dazu führen, dass vor allem die Ausgaben für neue Arzneimittel erheblich zunehmen“.
Eine aktuelle Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK zeigt, dass Arzneimittel in den vergangenen zehn Jahren einer der größten Kostentreiber in der GKV gewesen sind. Während die GKV-Ausgaben zwischen 2013 und 2023 um knapp 58 Prozent gestiegen sind, legten die Arzneimittel-Ausgaben um mehr als 65 Prozent zu.
Besonders lukrativ für die Pharmabranche sind trotz AMNOG-Verfahren nach wie vor die patentgeschützten Medikamente. Hier haben sich die Nettokosten seit 2013 mehr als verdoppelt (+104,5 Prozent).
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