Marburger Forschungsteam identifiziert Tumorsuppressor RASSF8 als Schlüsselregulator bei Zellmigration
Ein Forschungsteam der Philipps-Universität Marburg hat den Tumorsuppressor RASSF8 als zentralen Regulator für kollektive Zellmigration und Zell-Zell-Adhäsion identifiziert. In genetischen in-vivo-Studien am Modellorganismus Drosophila konnte erstmals gezeigt werden, dass RASSF8 eine Doppelfunktion erfüllt: Es steuert sowohl die koordinierte Bewegung invasiver Zellverbände als auch deren strukturellen Zusammenhalt.

Die Ergebnisse liefern direkte funktionelle Hinweise auf die Rolle von RASSF8 als Tumorsuppressor bei der Regulierung der Zellmigration von Epithelien, einem Prozess, der eine entscheidende Rolle bei der Metastasenbildung von Krebs spielt. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht.
Kollektive Zellbewegungen sind ein fundamentaler biologischer Prozess, der unter anderem die embryonale Entwicklung und Wundheilung steuert und bei der Invasion von Krebszellen eine zentrale Rolle spielt. RASSF8 war bisher vor allem als Marker bekannt, der in verschiedenen Tumoren herunterreguliert ist, seine molekulare Funktion war jedoch unklar.
Die Forschung zeigte, dass RASSF8 mit dem Aktinregulator WAVE interagiert und die Zelladhäsionsmoleküle Echinoid und Coracle beeinflusst. Dadurch fungiert RASSF8 als molekulares Gerüst, das Zellbewegung und Zelladhäsion koordiniert – beides Schlüsselprozesse in der Krebsentstehung.
Das Protein birgt Potenzial als diagnostischer und prognostischer Biomarker, insbesondere bei epithelialen Tumorarten wie Lungenkarzinomen. Zudem eröffnet es neue therapeutische Ansätze, etwa durch gezielte Beeinflussung der Zellmigration bei invasiven Tumoren.
Original Paper:
Redaktion: X-Press Journalistenbürö GbR
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