Labormedizin auf der Alm: Präzision für die Gesundheit in den Alpen

von | Juni 17, 2025 | Forschung, Gesundheit

In den Alpenländern Österreich und Schweiz, sowie in Bayern ist die Labormedizin ein unverzichtbarer Pfeiler der Gesundheitsversorgung, der trotz geografischer und logistischer Herausforderungen in bergigen, oft abgelegenen Regionen höchste Standards erfüllt. Moderne Labordiagnostik liefert schnelle, präzise Ergebnisse und sichert die medizinische Versorgung von Einheimischen und Millionen von Touristen.

In Österreich hat das Laborverbundsystem der Steiermark, etwa das LKH-Universitätsklinikum Graz, ein Netzwerk geschaffen, das Proben aus entlegenen Tälern wie dem Murtal per Kurier in zentrale Labore bringt. Automatisierte Analysatoren, wie der Roche Cobas 8000, verarbeiten Blutproben für Parameter wie Cholesterin, Blutzucker oder Infektionsmarker in unter zwei Stunden. Dies ermöglicht etwa die frühzeitige Diagnose von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die in ländlichen Regionen mit älterer Bevölkerung häufig sind.

In der Schweiz setzt das Laborzentrum des Kantonsspitals Graubünden in Chur auf Telemedizin und dezentrale Probenentnahmestellen. In Skigebieten wie Davos werden Proben vor Ort entnommen und per Drohne oder Kurier analysiert, etwa um akute Infektionen wie Influenza oder Borreliose, die durch Zecken in alpinen Wiesen verbreitet wird, zu bestätigen. Ein Pilotprojekt testet tragbare Geräte wie den Abbott i-STAT, die Notfallparameter wie Troponin bei Verdacht auf Herzinfarkt direkt am Berg ermitteln.

Labormedizin auf der Alm. Symbolbild. Credits: Pixabay
Labormedizin auf der Alm. Symbolbild. Credits: Pixabay

Bayern wiederum kombiniert stationäre und mobile Laboreinheiten, etwa durch das Klinikum Garmisch-Partenkirchen, das Skigebiete wie die Zugspitze unterstützt. Mobile Labore analysieren Blutgase oder Laktatwerte bei Bergunfällen, um Schockzustände oder Höhenkrankheit zu erkennen. Zudem überwacht das Labornetzwerk Synlab in Oberbayern die Verbreitung von FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), indem es Antikörper in Proben aus Risikogebieten testet.

Die Labormedizin trägt auch zur Prävention bei: In Tirol screenen Labore wie das Zentralinstitut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik in Innsbruck regelmäßig Tumormarker wie PSA für Prostatakrebs oder CEA für Darmkrebs, was die Früherkennung in einer alternden Bevölkerung verbessert. Zudem analysieren Labore Trinkwasserproben, etwa in Vorarlberg, um mikrobielle Verunreinigungen in Bergquellen auszuschließen.

Herausforderungen bleiben: Der Fachkräftemangel zwingt Labore, auf teure Automatisierung zu setzen, und der Transport von Proben über Bergpässe ist kosten- und zeitintensiv. Dennoch ist die Labormedizin essenziell, um akute Notfälle, Infektionskrankheiten und chronische Erkrankungen in den Alpen zu managen – von der Alm bis zur Gipfelstation.


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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