PFAS
PFAS – ein Begriff, der in den letzten Jahren immer häufiger auftaucht. Diese Abkürzung steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, eine Gruppe von Chemikalien, die in Deutschland und weltweit für Diskussionen sorgt. Sie sind extrem langlebig, finden sich überall in unserer Umwelt und können sogar in unseren Körper gelangen.
Was sind PFAS und woher kommen sie in Deutschland?
PFAS sind künstlich hergestellte Chemikalien, die seit Jahrzehnten in vielen Produkten verwendet werden. Sie sind wasserabweisend, fettresistent und hitzebeständig – Eigenschaften, die sie besonders nützlich machen. In Deutschland findet man sie etwa in beschichteten Pfannen, wasserdichten Jacken, Lebensmittelverpackungen wie Pizzakartons oder in Feuerlöschschaum. Genau diese Vielseitigkeit ist aber auch das Problem: Weil PFAS so stabil sind, zerfallen sie in der Natur kaum. Sie werden deshalb oft als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet.
In Deutschland gelangen PFAS auf verschiedenen Wegen in die Umwelt. Ein großer Teil stammt aus der Industrie, etwa aus Fabriken, die diese Stoffe produzieren oder verarbeiten. Über Abwasser oder Abfall kommen sie in Böden, Flüsse und Grundwasser. Besonders bekannt wurde das Problem in Bayern, wo in der Region Altötting durch verseuchtes Trinkwasser hohe PFAS-Werte gemessen wurden. Auch landwirtschaftliche Flächen sind betroffen, wenn belasteter Klärschlamm als Dünger genutzt wird. So landen die Chemikalien in Pflanzen, Tieren und letztlich in unserer Nahrung – etwa in Fleisch, Milch oder Gemüse.
Die Deutschen haben das Thema auf dem Radar. Die Bundesregierung und Umweltbehörden versuchen, die Belastung zu reduzieren, aber PFAS sind schon weit verbreitet. Studien zeigen: In deutschen Flüssen wie dem Rhein oder in Böden sind sie messbar, und auch im Trinkwasser tauchen sie immer wieder auf.
Wie kommen PFAS in den Körper?
PFAS gelangen auf mehreren Wegen in unseren Organismus. Am häufigsten passiert das über die Nahrung: Wenn wir Lebensmittel essen, die mit PFAS belastet sind – sei es durch Verpackungen oder kontaminierte Böden –, nehmen wir die Stoffe auf. Trinkwasser ist eine weitere Quelle, besonders in Regionen mit nachgewiesener Belastung. Seltener, aber möglich, ist der Kontakt über die Haut, etwa durch Kosmetika, oder das Einatmen von Staub, der PFAS enthält.
Einmal im Körper, verschwinden PFAS nicht einfach wieder. Sie reichern sich an, vor allem in der Leber, den Nieren und im Blut. Manche PFAS, wie PFOA oder PFOS, können jahrelang im Körper bleiben, weil sie so schwer abbaubar sind. Forscher machen sich Sorgen, dass sie die Gesundheit schädigen könnten – etwa die Leber, das Immunsystem oder sogar die Fortpflanzungsfähigkeit. Doch um das genau zu wissen, muss erst geklärt werden, wie viel PFAS sich in uns befindet.
Nachweis durch Labormedizin: Wie wird es gemacht?
Die Labormedizin ist der Schlüssel, um PFAS im Körper sichtbar zu machen. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe, denn es geht nicht nur darum, die Stoffe zu finden, sondern auch ihre Menge und Art zu bestimmen. Dafür gibt es spezielle Verfahren, die in Laboren angewendet werden.
Zuerst wird eine Probe entnommen. Am häufigsten untersucht man Blut, weil PFAS sich dort gut nachweisen lassen. Manchmal werden auch Urin, Gewebe oder sogar Muttermilch analysiert, je nachdem, was genau untersucht werden soll. Die Probe wird im Labor vorbereitet, oft durch Filtern oder chemische Extraktion, um die PFAS von anderen Substanzen zu trennen.
Dann kommen präzise Messmethoden ins Spiel. Die wichtigste ist die Flüssigkeitschromatographie mit Massenspektrometrie (LC-MS). Dabei werden die Stoffe in einer Flüssigkeit aufgetrennt und dann mit einem Massenspektrometer analysiert. Dieses Gerät kann die winzigen PFAS-Moleküle identifizieren und messen, selbst wenn sie nur in geringsten Spuren vorhanden sind. Es zeigt nicht nur, dass PFAS da sind, sondern auch, welche genau – etwa PFOA, PFOS oder andere Varianten. Diese Methode ist so empfindlich, dass sie Konzentrationen im Nanogramm-Bereich erkennen kann.
In Deutschland haben Studien schon gezeigt, dass PFAS im Blut vieler Menschen nachweisbar sind. Eine Untersuchung des Umweltbundesamtes fand bei fast allen getesteten Personen Spuren dieser Chemikalien – ein Hinweis darauf, wie weit verbreitet sie sind. Die Labormedizin liefert hier wichtige Daten, um die Belastung der Bevölkerung zu verstehen.
Was bedeutet das für uns?
PFAS sind ein schleichendes Problem. In Deutschland wird versucht, ihre Verwendung einzuschränken – etwa durch EU-weite Verbote für bestimmte PFAS wie PFOA. Doch weil sie so langlebig sind, bleiben sie noch lange in der Umwelt und in unseren Körpern. Die Labormedizin hilft, die Auswirkungen zu überwachen und mögliche Risiken zu erkennen. Noch ist vieles unklar: Wie gefährlich sind PFAS wirklich, und ab welcher Menge wird es kritisch? Die Forschung arbeitet daran, das herauszufinden.
Dazu passend:
PFAS weltweit in Flaschen- und Leitungswasser nachgewiesen – MedLabPortal
PFAS schädigen das Gehirn – MedLabPortal
PFAS: “Ewige Chemikalien” werden von Müttern auf Neugeborene übertragen – MedLabPortal
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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