Jod
Jod ist ein chemisches Element, das vielen vor allem aus dem Jodsalz in der Küche bekannt ist. Doch in der Labormedizin spielt es eine viel größere Rolle, als man denkt. Es wird genutzt, um Krankheiten zu erkennen, Gewebe sichtbar zu machen und sogar Bakterien abzutöten.
Was ist Jod?
Jod ist ein dunkel glänzendes Element, das in der Natur oft in Meerwasser oder bestimmten Böden vorkommt. Im Körper brauchen wir es vor allem für die Schilddrüse, die mit Jod Hormone produziert, die unseren Stoffwechsel steuern. Zu wenig Jod kann zu Problemen wie Kropf oder Müdigkeit führen, zu viel ist auch nicht gut. In der Labormedizin nutzt man diese Eigenschaften und die chemische Vielseitigkeit von Jod für ganz unterschiedliche Zwecke.
Jod als Färbemittel macht Gewebe sichtbar
Einer der häufigsten Einsätze von Jod ist die Färbung von Proben. Wenn Ärzte oder Wissenschaftler Gewebe unter dem Mikroskop untersuchen – etwa bei einer Biopsie –, müssen sie die Zellen erst sichtbar machen. Jod kommt hier ins Spiel, weil es sich gut mit bestimmten Strukturen in den Zellen verbindet. In der sogenannten Gram-Färbung, einer Methode, um Bakterien zu unterscheiden, wird Jod als „Beizmittel“ verwendet. Es hilft, eine violette Farbe in bestimmten Bakterien zu fixieren, sodass man erkennt, ob sie eine dicke oder dünne Zellwand haben. Das ist wichtig, um zu entscheiden, welche Antibiotika wirken könnten.
Auch in der Histologie, also der Gewebelehre, ist Jod ein Helfer. Es wird oft mit anderen Farbstoffen kombiniert, um Zellkerne oder andere Strukturen klar hervorzuheben. So können Pathologen etwa bei Krebsuntersuchungen sehen, ob Zellen normal oder verändert sind.
Jod in der Diagnostik: Schilddrüse und mehr
Weil Jod so eng mit der Schilddrüse verknüpft ist, nutzt die Labormedizin es auch, um Schilddrüsenerkrankungen zu erkennen. Ein Beispiel ist der Jodaufnahmetest. Hier wird radioaktives Jod – eine spezielle Form, die schwach strahlt – dem Patienten gegeben. Ein Scanner misst dann, wie viel Jod die Schilddrüse aufnimmt. Ist es zu viel, könnte das auf eine Überfunktion hinweisen, wie bei der Basedow-Krankheit. Ist es zu wenig, könnte eine Unterfunktion oder sogar ein Tumor dahinterstecken. Solche Tests sind sicher und liefern wichtige Hinweise für die Diagnose.
Auch in Kontrastmitteln für Röntgen- oder CT-Aufnahmen spielt Jod eine Rolle. Jodhaltige Substanzen werden in die Blutgefäße gespritzt, weil sie Röntgenstrahlen gut abfangen. So werden Organe, Gefäße oder Tumore klarer sichtbar – ein großer Vorteil bei Operationen oder zur Verlaufskontrolle.
Jod als Desinfektionsmittel
Jod hat eine weitere nützliche Eigenschaft: Es tötet Bakterien, Viren und Pilze ab. In Laboren wird es deshalb oft als Desinfektionsmittel eingesetzt, etwa in Form von Jodtinktur oder Povidon-Jod, das man auch aus der Apotheke kennt. Vor einer Blutabnahme oder Gewebeentnahme wird die Haut damit gereinigt, damit keine Keime in die Probe oder den Körper gelangen. Im Labor selbst hilft es, Arbeitsflächen sauber zu halten und Verunreinigungen zu vermeiden, die Testergebnisse verfälschen könnten.
Vorteile und Probleme
Jod ist in der Labormedizin so beliebt, weil es vielseitig, effektiv und relativ günstig ist. Es lässt sich leicht handhaben und liefert schnelle Ergebnisse – sei es bei der Färbung, der Diagnostik oder der Hygiene. Doch es gibt auch Grenzen. Manche Menschen reagieren allergisch auf Jod, etwa bei Kontrastmitteln, was Ärzte beachten müssen. Und in hohen Dosen oder bei unsachgemäßer Nutzung kann es Haut oder Gewebe reizen.
Jod und die Zukunft der Labormedizin
Die Verwendung von Jod entwickelt sich weiter. In der Forschung wird etwa untersucht, wie jodhaltige Nanopartikel gezielt Tumore sichtbar machen oder sogar behandeln könnten. Auch in der Molekulardiagnostik könnten neue jodbasierte Methoden entstehen, um Krankheiten noch präziser aufzuspüren.
Zusammengefasst ist Jod ein echter Alleskönner in der Labormedizin. Ob es darum geht, Zellen zu färben, die Schilddrüse zu checken oder Keime abzutöten – dieses kleine Element hat eine riesige Bedeutung. Es verbindet einfache Chemie mit hochmoderner Medizin und hilft täglich, Leben zu retten und Gesundheit zu verstehen.
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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