Anämie
Anämie, im Volksmund oft als Blutarmut bekannt, ist eine häufige Erkrankung, bei der dem Körper nicht genug Sauerstoff zur Verfügung steht, weil das Blut nicht richtig funktioniert. In Deutschland wird sie mithilfe der Labormedizin präzise diagnostiziert, um die Ursache zu finden und die passende Behandlung zu starten. Aber was genau ist Anämie, wie merkt man sie, und wie hilft die Labormedizin dabei, sie aufzuspüren? Dieser Artikel erklärt es einfach und verständlich.
Was ist Anämie?
Anämie entsteht, wenn im Blut entweder zu wenige rote Blutkörperchen (Erythrozyten) vorhanden sind oder diese nicht genug Hämoglobin enthalten – den Stoff, der Sauerstoff transportiert. Ohne ausreichend Sauerstoff fühlt sich der Körper schwach, denn Organe und Muskeln bekommen nicht genug „Treibstoff“. Es gibt viele Gründe für Anämie: Eisenmangel, Vitaminmangel, chronische Krankheiten, Blutverlust oder sogar erbliche Ursachen. In Deutschland ist sie keine Seltenheit – besonders Frauen, ältere Menschen oder Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen sind betroffen.
Typische Anzeichen
Wer an Anämie leidet, fühlt sich oft müde, schlapp und kurzatmig, selbst bei kleiner Anstrengung. Die Haut kann blass wirken, weil weniger Sauerstoff durch den Körper fließt. Manche haben Kopfschmerzen, Schwindel oder kalte Hände und Füße. Diese Symptome kommen schleichend, weshalb viele Betroffene sie zunächst gar nicht ernst nehmen. Doch wenn sie länger anhalten, ist ein Arztbesuch wichtig – und genau hier kommt die Labormedizin ins Spiel.
Wie wird Anämie in der Labormedizin bestimmt?
In Deutschland beginnt die Diagnose meist mit einer Blutuntersuchung, oft schon mit dem sogenannten kleinen Blutbild. Später folgen spezifischere Tests, um die Ursache der Anämie zu klären. Hier sind die wichtigsten Parameter, die in der Labormedizin untersucht werden:
- Hämoglobin (Hb):
Hämoglobin ist der Sauerstoffträger in den roten Blutkörperchen. Ein zu niedriger Wert ist das erste Zeichen für Anämie. Bei Frauen liegt der Normalwert etwa bei 12 bis 16 Gramm pro Deziliter, bei Männern bei 13 bis 17 – fällt er darunter, spricht man von Blutarmut. - Rote Blutkörperchen (Erythrozyten):
Die Anzahl dieser Zellen wird gezählt. Sind es zu wenige, kann das die Sauerstoffversorgung erklären. Auch ihre Größe und Form werden angeschaut, um Hinweise auf die Ursache zu bekommen. - Hämatokrit:
Dieser Wert zeigt, wie viel Prozent des Blutes aus roten Blutkörperchen bestehen. Normal sind etwa 36 bis 46 % bei Frauen und 40 bis 50 % bei Männern. Ein niedriger Hämatokrit bestätigt die Anämie. - MCV, MCH und MCHC:
Diese Abkürzungen stehen für die Größe (mittleres Zellvolumen), den Hämoglobingehalt und die Hämoglobin-Konzentration der roten Blutkörperchen. Sie helfen, die Art der Anämie einzuordnen. Kleine, blasse Zellen deuten zum Beispiel auf Eisenmangel hin, große auf Vitamin-B12-Mangel. - Eisenwerte und Ferritin:
Wenn der Verdacht auf Eisenmangel besteht, wird das gespeicherte Eisen (Ferritin) im Blut gemessen. Zu wenig Eisen ist die häufigste Anämie-Ursache weltweit. - Vitamin B12 und Folsäure:
Diese Stoffe sind essenziell für die Bildung roter Blutkörperchen. Ein Mangel wird durch zusätzliche Tests im Blutserum erkannt.
Von der Probe zur Diagnose
Die Blutentnahme ist einfach: Meist wird eine kleine Menge Blut aus einer Vene im Arm genommen und ins Labor geschickt. Moderne Geräte analysieren die Werte innerhalb weniger Stunden. Der Arzt vergleicht sie dann mit Referenzbereichen, die je nach Alter und Geschlecht variieren. Liegt eine Anämie vor, wird die Ursache weiter abgeklärt – etwa durch Tests auf versteckten Blutverlust (z. B. im Magen-Darm-Trakt), Entzündungen oder genetische Erkrankungen wie Thalassämie.
Warum ist die Labormedizin so wichtig?
Ohne Labormedizin wäre Anämie schwer zu erkennen, denn die Symptome sind unspezifisch und könnten auch andere Ursachen haben. In Deutschland hilft die präzise Blutanalyse, nicht nur die Anämie zu bestätigen, sondern auch herauszufinden, warum sie entstanden ist. Das ist entscheidend, denn die Therapie hängt von der Ursache ab: Eisenpräparate bei Eisenmangel, Vitamin-B12-Spritzen bei entsprechendem Mangel oder sogar Bluttransfusionen bei akutem Blutverlust. Die Laborwerte dienen auch dazu, den Erfolg der Behandlung zu kontrollieren – steigen Hämoglobin und Co. wieder, ist das ein gutes Zeichen.
Häufige Formen in Deutschland
Die Eisenmangelanämie ist hierzulande am weitesten verbreitet, oft durch Menstruation, Schwangerschaft oder schlechte Ernährung bedingt. Auch chronische Krankheiten wie Nierenprobleme oder Entzündungen können Anämie auslösen. Seltener sind Formen wie die aplastische Anämie, bei der das Knochenmark zu wenig Blutkörperchen produziert. Dank der Labormedizin kann jede Form genau bestimmt werden.
Fazit
Anämie ist mehr als nur Müdigkeit – sie zeigt, dass dem Blut etwas fehlt, um den Körper fit zu halten. In Deutschland macht die Labormedizin es möglich, diese Schwäche schnell und sicher zu diagnostizieren. Mit ein paar Tropfen Blut und modernen Analysen finden Ärzte heraus, was los ist und wie es behandelt werden kann. So gibt die Labormedizin nicht nur Antworten, sondern auch die Chance, wieder zu Kräften zu kommen – ein kleiner Test mit großer Wirkung!
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Chips, Cola, Vegan: Wer nicht aufpasst, kann an Anämie erkranken – MedLabPortal
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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