Jung-Stiftung ehrt Spitzenforscher: Neue Wege in der Medizin
Die Hamburger Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung zeichnet am heutigen Abend in der Hanse Lounge in Hamburg herausragende Forschende mit hochdotierten Preisen aus.
Bereits seit 1976 verleiht die in Hamburg ansässige und unabhängige Stiftung den prestigeträchtigen und hochdotierten Jung-Preis für Medizin. In diesem Jahr zeichnet die Stiftung damit Prof. Elena Conti, PhD, Direktorin am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München, und Prof. Dr. Jörn Piel, Mikrobiologe und Leiter der Forschungsgruppe Bakterielle Naturstoffe am Institut für Mikrobiologie der ETH Zürich aus. Der Jung-Karriere-Förderpreis geht an Dr. med. Benjamin Ruf, Arzt und Forscher an der Medizinischen Fakultät sowie in der Klinik für Innere Medizin I in Tübingen. Mit der Jung-Medaille für Medizin in Gold ehrt die Jung-Stiftung das wissenschaftliche Lebenswerk von Prof. Wolf-Herman Fridman, MD, PhD, Professor Emeritus der Immunologie am Cordeliers Research Centre der Université Paris Cité.

Prof. Elena Conti: Molekulare Präzision gegen Krankheiten
Prof. Elena Conti (58), Direktorin am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München, erhält den Jung-Preis für ihre wegweisende Forschung zum Abbau fehlerhafter Boten-RNAs (mRNAs) in Zellen. Sie untersucht, wie Mutationen in diesen Mechanismen neurodegenerative Erkrankungen wie ALS und Spinale Muskelatrophie, bestimmte Krebsarten oder genetische Stoffwechselstörungen auslösen können. Ihre Arbeiten haben das Verständnis molekularer Prozesse entscheidend erweitert. Mit dem Preisgeld plant Conti, eine Hypothese zu einer spezifischen Mutation im Exosom-Komplex zu verfolgen, die beim RNA-Abbau eine Schlüsselrolle spielt. Ihre Leidenschaft für Wissenschaft, inspiriert durch Mentoren, vergleicht sie mit einem Puzzle, das durch Beobachtungen ein Bild ergibt. Privat findet sie Ausgleich in der Natur und beim Tennis.
Prof. Dr. Jörn Piel: Bakterien als Medizin der Zukunft
Prof. Dr. Jörn Piel (58), Leiter der Forschungsgruppe Bakterielle Naturstoffe an der ETH Zürich, teilt sich den Jung-Preis mit Conti. Seine Forschung erschließt die Vielfalt von Bakterien, die bisher nicht im Labor kultiviert werden konnten und potenzielle Wirkstoffe für Krebsmedikamente, Antibiotika oder antivirale Therapien liefern. Piel entwickelt Methoden, um die Gene dieser Mikroorganismen in Labormodellen nachzubilden, was eine nachhaltige Produktion bioaktiver Substanzen ermöglicht. Sein Entdeckergeist, geweckt durch eine kuriose Familiengeschichte, treibt ihn an. Mit dem Preisgeld will er innovative biotechnologische Ansätze vorantreiben. Privat schätzt er kulinarische Entdeckungen, die er humorvoll mit seiner Forschung vergleicht.
Dr. med. Benjamin Ruf: Personalisierte Krebstherapien
Dr. med. Benjamin Ruf (34), Arbeitsgruppenleiter am M3 Forschungszentrum in Tübingen und Arzt in Weiterbildung, erhält den Jung-Karriere-Förderpreis, dotiert mit 210.000 Euro. Seine Forschung konzentriert sich auf personalisierte Immuntherapien, um das körpereigene Immunsystem gegen Tumore einzusetzen, die sich durch raffinierte Mechanismen der Immunabwehr entziehen. Durch genetische Analysen und Untersuchungen der Tumor-Immunsystem-Wechselwirkungen entwickelt er maßgeschneiderte Therapien für schwer behandelbare Krebsarten. Als Teil des onkologischen Exzellenzclusters „iFIT“ in Tübingen strebt er neue Behandlungsansätze an. Das Preisgeld soll seine Forschung voranbringen. In seiner Freizeit bleibt er aktiv durch Radfahren, Laufen oder Fitness, was er mit der Ausdauer in der Forschung vergleicht.
Prof. Wolf-Herman Fridman: Pionier der Immunonkologie
Prof. Wolf-Herman Fridman (79), Professor Emeritus am Cordeliers Research Centre der Université Paris Cité, wird mit der Jung-Medaille für Medizin in Gold für sein Lebenswerk geehrt. Bereits in den 1960er-Jahren zeigte er, dass das Immunsystem Tumorzellen erkennen kann – eine Erkenntnis, die die Grundlage für moderne Immuntherapien legte. Seine Forschung zum Tumormikromilieu führte zu Antikörpertherapien, die bei verschiedenen Krebsarten Heilung ermöglichen. Mit dem Stipendium der Medaille will er Nachwuchswissenschaftler:innen fördern. Neben der Wissenschaft liebt Fridman Kunst, Musik und das Erkunden fremder Städte, getrieben von seiner Neugier.
Einladung zum Jung-Symposium
Am 16. Mai 2025 bietet das 5. Jung-Symposium „Ausgezeichnete Humanmedizin 2025“ Einblicke in die Arbeiten der Preisträger. Die Veranstaltung findet von 13:00 bis 16:00 Uhr im Ian K. Karan Hörsaal des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf statt und wird per Livestream übertragen. Informationen und Anmeldung sind unter https://jung-stiftung.de/en/symposium-2025/ verfügbar. Die Teilnahme ist kostenlos.
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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