Humanoider Roboter TALOS soll menschenähnliches Lernen aufklären helfen

von | März 3, 2025 | Forschung, Nicht kategorisiert

Die Technische Universität (TU) Darmstadt erweitert ihr Portfolio an interdisziplinären Forschungsgroßgeräten um ein besonderes Exemplar: den modernsten humanoiden Roboter TALOS. Weltweit gibt es derzeit nur fünf weitere Forschungsstandorte mit einem solchen Roboter, in Deutschland ist der Darmstädter TALOS der einzige. Seine Ankunft bildete heute zugleich den Startschuss für das neue Labor für Humanoide Robotik.

(Beispielbild) Der globale Markt für humanoide Roboter wird voraussichtlich von 2,46 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 auf 55,80 Milliarden US-Dollar bis 2031 anwachsen. (Credits: Kindel Media/pexels)
(Beispielbild) Der globale Markt für humanoide Roboter wird voraussichtlich von 2,46 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 auf 55,80 Milliarden US-Dollar bis 2031 anwachsen. (Credits: Kindel Media/pexels)

Als Teil des Fachgebiets für Intelligente Autonome Systeme von Professor Jan Peters wird das Labor für Humanoide Robotik eine Plattform bieten, um die Wechselwirkungen zwischen motorischen Fähigkeiten, kognitiver Wahrnehmung und Mensch-Roboter-Interaktion zu erforschen. Für diese Forschungsvorhaben hat die TU Darmstadt nun TALOS angeschafft, einen 1,75 Meter großen und 95 Kilogramm schweren humanoiden – also menschähnlichen – Roboter der Firma Pal Robotics. Er kann pro ausgestrecktem Arm sechs Kilogramm heben, Treppen steigen, auf unebenem Terrain laufen, mit seinen Greifhänden Dinge manipulieren sowie mit menschlichen und mechanischen Kollegen zusammenarbeiten. Ein wichtiges Feature für die Forschung mit TALOS ist außerdem die Drehmoment-Regelung, durch die der Roboter seine Kräfte kontrollieren kann.

Das Team um Laborleiter Dr. Oleg Arenz will den Roboter für Grundlagenforschung zu Lernproblemen auf verschiedenen Ebenen einsetzen. TALOS bietet dafür einzigartige Voraussetzungen, weil er besonders vielseitige Aufgaben bewältigen kann. Anders als andere Humanoiden kann er laufen und dabei mit schweren Gegenständen und Werkzeug hantieren, ist mit einer Vielzahl an Sensoren ausgestattet sowie mit einer sehr hohen Rechenleistung, die durch einen integrierten KI-Beschleuniger noch verstärkt wird. Dadurch kann der Roboter auch komplexe Abläufe planen und durchführen. Die in den Gelenken verbauten Motoren und Sensoren sowie die Drehmoment-Regelung erlauben ihm außerdem, die Bewegungen präzise und flüssig auszuführen. Arenz und sein Team interessieren sich insbesondere für das Zusammenspiel der hardwarenahen Motorregelung mit abstraktem Denken durch Künstliche Intelligenz.

Bei der Einweihung des Labors für Humanoide Robotik demonstrierte TALOS einige seiner Fähigkeiten und gab einen Einblick in die zukünftigen Forschungsthemen in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Cognitive Science und Robotik.

Am Labor beteiligt sind außerdem die Informatik-Fachgebiete Simulation, Systemoptimierung und Robotik von Professor Oskar von Stryk, Interactive Robot Perception & Learning von Professorin Georgia Chalvatzaki sowie das Artificial Intelligence and Machine Learning Lab von Professor Kristian Kersting. Weiterhin beteiligt sind das Fachgebiet Control and Cyber-Physical Systems von Professor Rolf Findeisen am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik sowie das Fachgebiet Sportbiomechanik von Professor André Seyfarth und das Fachgebiet Psychologie der Informationsverarbeitung von Professor Constantin A. Rothkopf am Fachbereich Humanwissenschaften.

Die Anschaffungskosten in Höhe von insgesamt circa 1,8 Millionen Euro für TALOS, seine zukünftigen Erweiterungskomponenten für mehr Agilität und Dynamik sowie die Laborausstattung werden je zur Hälfte von der TU Darmstadt und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) getragen.

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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