Herzinfarkt erhöht Risiko für Rhythmusstörungen

von | Juni 4, 2025 | Forschung, Gesundheit

Ein internationales Forschungsteam der Universität Freiburg und der Dalhousie University Halifax hat herausgefunden, warum nach einem Herzinfarkt häufig lebensgefährliche Rhythmusstörungen wie Kammerflimmern auftreten. Die in der Fachzeitschrift Circulation Research am 2. Juni 2025 veröffentlichte Studie zeigt, dass ein natürlicher Schutzmechanismus, der gesunde Herzen vor mechanisch ausgelösten Rhythmusstörungen schützt, nach einem Infarkt versagt. Am Tiermodell beschreiben die Forscher erstmals diesen Mechanismus und identifizieren Ansatzpunkte für neue Therapien gegen plötzlichen Herztod.

Jedes Herz ist anders – und doch sind die Mechanismen ähnlich, die bei der Herz-Entspannung ablaufen. Ein Herzinfarkt kann diese stören und so Kammerflimmern begünstigen. | Quelle: Quinn & Kohl | Copyright: Universitätsklinikum Freiburg
Jedes Herz ist anders – und doch sind die Mechanismen ähnlich, die bei der Herz-Entspannung ablaufen. Ein Herzinfarkt kann diese stören und so Kammerflimmern begünstigen. | Quelle: Quinn & Kohl | Copyright: Universitätsklinikum Freiburg

Die Studie verdeutlicht, dass die elektrische und mechanische Entspannung des Herzens nach einem Herzschlag normalerweise eng gekoppelt sind. Ein Herzinfarkt stört diese Kopplung, was die Entstehung von Rhythmusstörungen begünstigt. Infolgedessen füllt sich das Herz unzureichend und pumpt weniger Blut. Auf molekularer Ebene stellten die Forscher fest, dass die elektrische Erregungsdauer nach einem Infarkt so stark verkürzt wird, dass die mechanischen Prozesse nicht mithalten können. In dieser Phase können zusätzliche mechanische Belastungen, etwa durch ungleichmäßige Kontraktionen, elektrische Fehlsignale auslösen.

Im Labor konnten die Wissenschaftler vielversprechende Ansätze zur Verringerung von Rhythmusstörungen finden. Die Blockade bestimmter Ionenkanäle, die Pufferung von Kalzium und die Reduktion von Sauerstoffradikalen zeigten positive Effekte. Diese Erkenntnisse könnten die Entwicklung neuer Medikamente vorantreiben, die das Risiko gefährlicher Rhythmusstörungen nach einem Herzinfarkt senken. Die Experimente wurden an Kaninchenherzen und tierischen Zellen durchgeführt. Als nächstes plant das Team Untersuchungen an größeren Tiermodellen und die gezielte Erprobung geeigneter Wirkstoffe.

Original Paper:

Disturbed Repolarization-Relaxation Coupling During Acute Myocardial Ischemia Permits Systolic Mechano-Arrhythmogenesis | Circulation Research

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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