Globale Leitlinie für Umgang mit invasiven Pilzinfektionen durch Candida erschienen

von | Feb. 17, 2025 | Nicht kategorisiert

Ein internationales Forscherteam aus 35 Ländern unter Leitung der Universitätsklinik Köln hat eine Leitlinie für den Umgang mit Candida-Infektionen erarbeitet. Weltweit zählen durch Candida hervorgerufene Erkrankungen zu den häufigsten invasiven Pilzinfektionen. Sie stellen für immungeschwächte und betagte Patienten eine lebensbedrohliche Gefahr dar. Zusätzlich gibt es eine zunehmende Zahl schwer behandelbarer Fälle aufgrund häufiger werdender Resistenzen.

Die Infektion mit Candida auris in Deutschland wird zunehmend als ernstes Gesundheitsproblem eingeschätzt, insbesondere für immungeschwächte Menschen und Patienten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. (Credits: pixabay)
Die Infektion mit Candida auris in Deutschland wird zunehmend als ernstes Gesundheitsproblem eingeschätzt, insbesondere für immungeschwächte Menschen und Patienten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. (Credits: pixabay)

Die neue Leitlinie enthält detaillierte Empfehlungen zu Prävention, Diagnose und Behandlung verschiedener Formen der Candidiasis – von oberflächlichen Infektionen bis hin zu lebensbedrohlichen invasiven Erkrankungen. Sie bietet präzise Handlungsempfehlungen für Kliniker, einschließlich innovativer diagnostischer Verfahren und aktueller Therapieansätze. Besondere Beachtung finden neue Probleme wie Resistenzen gegen gängige Antimykotika sowie die zunehmende Verbreitung von Candida auris, einem multiresistenten Krankheitserreger.

„Mit dieser Leitlinie sind wir einen wichtigen Schritt gegangen, um Patienten weltweit eine verbesserte Versorgung zu ermöglichen“, erklärt Professor Oliver A. Cornely, Leiter der weltweiten Initiative. Dr. Rosanne Sprute, die ebenfalls maßgeblich an der Erarbeitung der Leitlinie beteiligt war, ergänzt: „Unser Ziel war es, die Expertise eines globalen Netzwerks zu bündeln, um Ärzte und medizinischem Fachpersonal ein praxisnahes und wissenschaftlich fundiertes Werkzeug an die Hand zu geben.“

Das Dokument ist das Ergebnis von vier Jahren intensiver Zusammenarbeit von mehr als hundert Fachleuten. Unterstützt von den Fachgesellschaften ECMM (European Confederation of Medical Mycology), ISHAM (International Society for Human and Animal Mycology) and ASM (American Society for Microbiology) wählte der Initiator Oliver Cornely potenzielle Autoren für die Leitlinie nach Geschlecht, Fachgebiet und geographischer Herkunft aus. Sechs Koordinatoren wurden ernannt, um die Struktur der Leitlinie sicherzustellen, Themen zuzuweisen, fehlende Aspekte zu identifizieren und den Fortschritt zu überwachen.

Die Leitlinie wurde weltweit von über siebzig internationalen Fachgesellschaften als wichtige Orientierungshilfe für praktizierende Ärzte anerkannt und erfüllt die höchsten Standards hinsichtlich der Qualität und Relevanz für die klinische Versorgung. „Unsere Zusammenstellung ist ein völliges Novum und bietet weltweit eine Grundlage für die Verbesserung von Behandlung und Überlebenschancen betroffener Patienten“, sagt Cornely.

Originalpublikation

Global guideline for the diagnosis and management of candidiasis: an initiative of the ECMM in cooperation with ISHAM and ASM – The Lancet Infectious Diseases

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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