Hochschule Kempten startet Projekt V-Ident zur sicheren Identifikation von Patienten
Das Bayerisches Zentrum Pflege Digital (BZBD) hat in Kooperation mit der cosinuss GmbH ein neues Forschungsprojekt namens V-IDENT gestartet, das darauf abzielt, eine zuverlässige und sichere Identifikation von Patienten anhand ihrer Vitaldaten zu ermöglichen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Katja Bochtler wird eine Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt, die Vitaldaten wie die Herzfrequenz oder das Blutvolumen nutzt und in diesen nach biometrischen Mustern sucht, um festzustellen, ob es sich bei der Untersuchung um die richtige Person handelt. Das Projekt wird im Rahmen des Verbundforschungsprogramms (BayVFP) der Förderlinie „Digitalisierung“ mit rund 173.300 Euro gefördert.

Vitaldaten wie Puls, Blutdruck, Temperatur und Blutsauerstoff können mit Monitoringgeräten mobil aufgezeichnet werden. Ein Beispiel hierfür sind Im-Ohr-Sensoren, die in Krankenhäusern oder Rehaeinrichtungen verwendet werden. Es kann bei diesen Sensoren jedoch zu Verwechslungen kommen, was ein erhöhtes Sicherheitsrisiko für Patienten nach sich zieht. Wenn ein Patient einen Sensor im Ohr trägt, der eigentlich für eine andere Person bestimmt ist, werden die erhobenen Daten falsch zugeordnet. Zwar gibt es bereits Ansätze, eine Person anhand ihrer biometrischen Daten, beispielsweise über Gesichtserkennung, zu identifizieren. Allerdings sind solche Lösungen aufgrund des technologischen Fortschritts und der Verfügbarkeit generativer KI nicht mehr sicher. So können Deep Fakes die Gesichtserkennung von biometrischen Identifikationssystemen überlisten.
V-IDENT setzt daher auf eine andere Art der Identifizierung: über die Im-Ohr-Sensoren selbst. Das Ziel des Forschungsprojekts ist die Entwicklung einer KI-basierten Lösung, die mittels optisch erhobener Messwerte von Vitaldaten die eindeutige Identität eines Patientin sicherstellen soll. Im Gegensatz zu sichtbaren biologischen Merkmalen sind Vitalparameter schwerer von außen zugänglich und damit sicherer vor Angriffen. Bisher gibt es keine marktreifen Systeme, die die Identität eines Patienten oder einer Patientin anhand von Vitalparametern sicher prüfen. Das soll sich mit der von V-IDENT angestrebten Lösung ändern.
„Wir nutzen in dem Forschungsprojekt KI für eine präzise patientenindividuelle Zuordnung medizinischer Geräte und steigern damit die Patientensicherheit erheblich“, sagt Projektleiterin Prof. Dr. Katja Bochtler zu V-IDENT.
Die Projektdauer endet im Januar 2027. Projektpartner ist die cosinuss GmbH, die für die technische Umsetzung des Vorhabens verantwortlich ist und die bereits entwickelten Hard- und Softwarelösungen mitbringt. Die cosinuss GmbH setzt außerdem die KI-Methoden zur biometrischen Identifizierung um und integriert diese in die cosinuss Health Platform. Projektträger ist die VDI/VDE Innovation + Technik GmbH.
Lesen Sie auch
Aktuelles Positionspapier der Hausärzte: Ambulante Versorgung muss gestärkt werden – MedLabPortal
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
Gender-Hinweis. Die in diesem Text verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich immer gleichermaßen auf weibliche, männliche und diverse Personen. Auf eine Doppel/Dreifachnennung und gegenderte Bezeichnungen wird zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.