Genetische Faktoren spielen bei der Entstehung von bipolaren Störungen eine erhebliche Rolle

von | Jan. 23, 2025 | Allgemein, Forschung, Gesundheit

Forschende aus der ganzen Welt haben das Genom von über 150.000 Menschen mit bipolarer Störung untersucht. Fazit der einzigartigen Arbeit: Genetische Faktoren spielen eine große Rolle bei der Entstehung von bipolaren Störungen. Die genomweite Assoziationsstudie (GWAS) des Psychiatric Genomics Consortiums ist die größte ihrer Art. In der Studie werden Daten von Personen mit europäischer, ostasiatischer, afroamerikanischer und lateinamerikanischer Abstammung analysiert.

In der Studie wurden die Gene von mehr als 2,9 Millionen Teilnehmenden, darunter auch über 150.000 Menschen mit einer bipolaren Störung, verglichen. Die Idee dahinter ist, dass viele Menschen mit einer bipolaren Störung die gleichen, für die Erkrankung mitverantwortlichen, genetischen Varianten haben.

(v. li): Die Bonner Forschenden Prof. Markus Nöthen, Prof. Andreas Forstner und Friederike David waren an weltweiter Studie zur Genetik von Bipolarer Störung beteiligt. | Quelle: Rolf Müller | Copyright: Universitätsklinikum Bonn (UKB)
(v. li): Die Bonner Forschenden Prof. Markus Nöthen, Prof. Andreas Forstner und Friederike David waren an weltweiter Studie zur Genetik von Bipolarer Störung beteiligt. | Quelle: Rolf Müller | Copyright: Universitätsklinikum Bonn (UKB)

Insgesamt wurden in der Studie 298 Regionen des Genoms identifiziert, in denen genetische Varianten das Risiko für eine bipolare Störung erhöhen – 267 davon wurden in der aktuellen Ausführung der GWAS neu entdeckt. Durch die Studie wurde auch eine neue Region identifiziert, die speziell in den Stichproben mit ostasiatischer Herkunft mit einem erhöhten Risiko für bipolare Störungen einhergeht. In den identifizierten Regionen stehen 36 konkrete Gene im Verdacht, für die bipolare Störung relevant zu sein.

“Wir fanden in der Studie zudem genetische Unterschiede zwischen verschiedenen klinischen Ausprägungen der bipolaren Störung. Dies kann für die Forschung zu neuen Diagnose- und Behandlungsansätzen wichtig sein“, sagt Prof. Dr. Markus Nöthen, Direktor des Instituts für Humangenetik am UKB und Ko-Autor der Studie. Er ist Mitglied im Transdisziplinären Forschungsbereich (TRA) „Life and Health“ und dem Exzellenzcluster ImmunoSensation2 der Universität Bonn.

Die Studie wurde durch das Psychiatric Genomics Consortium (PGC) durchgeführt, ein internationales Konsortium von Forschenden, die die Genetik psychischer Erkrankungen erforschen. Das PGC beinhaltet über 800 Forschende von über 150 Institutionen aus über 40 Ländern. Im deutschsprachigen Raum waren neben dem UKB und der Universität Bonn unter anderem das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, das Klinikum der Universität München, die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Marburg, die Klinik für Psychische Gesundheit des Universitätsklinikums Münster und das Universitätsspital Basel beteiligt.

Original Paper:

Genomics yields biological and phenotypic insights into bipolar disorder | Nature

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Redaktion: X-Press Journalistenbürö GbR

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