Fettleber: Signalmolekül SEMA3A verspricht neuen Therapieansatz
Ein Team unter Leitung von Forschenden des Instituts für Stoffwechselphysiologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ) und weiteren Partnern hat herausgefunden, dass eine bestimmte gesättigte Fettsäure in Blutgefäßen zur Produktion des Signalmoleküls SEMA3A führt, weswegen die „Fenster“ in den Blutgefäßen verschlossen werden.
Dieser Prozess behindert den Fetttransport in Richtung Fettgewebe.
In der Fachzeitschrift Nature Cardiovascular Research berichten die Forschenden aktuell, dass sich die Fenster wieder öffnen und sich das Fett in der Leber verringert, wenn SEMA3A gehemmt wird.
Fettleber ist die landläufige Bezeichung für „Metabolische Dysfunktion-assoziierte SLD“ (kurz MASLD).
Die molekularen Ursachen für die Entstehung einer MASLD sind bislang nicht vollständig bekannt. Ein Forschungsteam der HHU, des DDZ (Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der HHU), des Universitätsklinikums Düsseldorf (UKD) und des Forschungszentrums Jülich (FZJ) hat nun einen wichtigen Aspekt gefunden, der erklärt, wie eine MASLD entsteht.
Die Hauptrolle spielen dabei die sogenannten Fenster (lateinisch Fenestrae) in den Blutgefäßzellen, über die Stoffe zwischen Leberzellen und Blut ausgetauscht werden. Über sie gibt die Leber überschüssige Fettpartikel über den Blutstrom ans Fettgewebe ab.
Die Forschenden fanden heraus, dass diese Fenster durch einen Mechanismus geschlossen werden, bei dem das Signalmolekül SEMA3A (Semaphorin-3A) die zentrale Rolle spielt. Dieses Molekül wiederum wird in Blutgefäßen produziert, wenn sie verstärkt der gesättigten Fettsäure Palmitinsäure ausgesetzt sind.
Sydney Balkenhol vom Institut für Stoffwechselphysiologie der HHU und vom DDZ, Erstautorin der jetzt in Nature Cardiovascular Research erschienenen Studie, weist auf eine Entdeckung des Teams hin, die mithilfe der Rasterelektronenmikroskopie gemacht wurde: „Auch in einem speziellen Mausmodell für Fettleber und Typ-2 Diabetes mellitus waren die ‚Fenster‘ in den kleinsten Blutgefäßen der Leber verschlossen.“
Daniel Eberhard, der weitere Erstautor, ergänzt:
„Wir konnten den Effekt auch umkehren. Indem wir das Signalmolekül hemmten, konnten wir die Leber entfetten und so ihre Funktion wieder verbessern.“
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